Zugegeben: Mittlerweile ist es schon ein bisschen her, seit einer der größten Marketing- & Digitalmessen ihre Pforten in Hamburg öffnete. Trotzdem wollen wir es uns nicht nehmen lassen, mit ein wenig Abstand das OMR Festival 2022 Revue passieren zu lassen.
OMR Festival – Das Wacken für die Digitalbranche
Die Resonanz für die Online Marketing Rockstars war im Vorfeld schon groß. Nach über zwei Jahren Pandemie, Home Office und Videokonferenzen sollte es wieder so weit sein: Mit dem OMR-Festival 2022 fand am 17. und 18. Mai in Hamburg eine der ersten sowie größten Veranstaltungen des Online- und Digitalmarktes dieses Jahres statt – 100% vor Ort, ein pures Offline-Erlebnis.
Wie sehr es den Menschen der Branche nach solchen Events dürstete, lässt sich schnell mit nur einer Zahl belegen: Über 70.000 Besucher strömten innerhalb der zwei Tage durch die Hamburger Messehallen und diskutierten, inspirierten und feierten sämtliche Digitalthemen rund um Online Marketing, E-Commerce, Metaverse usw. Eine wirklich beeindruckende Besucherzahl, die sonst in der Form hauptsächlich eher mit Musikfestivals wie Wacken oder Rock am Ring assoziiert wird. Besonders nach dieser langen Zeit von Social Distancing und Infektionsgeschehen beeindruckt diese Besucherzahl umso mehr. Diese Zahl kam nicht nur wegen der erwähnten Sehnsucht nach physischen Konferenzen zustande, sondern natürlich auch, weil einige Tickets aus den beiden Vorjahren ihre Gültigkeit behielten.
So viel zu den ersten Fakten. Natürlich wollen wir auch ein wenig auf die Inhalte eingehen.
valantic mit Rat und Tat am Start
Da auch valantic seit einiger Zeit sehr erfolgreich mit den Online Marketing Rockstars zusammenarbeitet, war das Event die perfekte Gelegenheit, die Marke valantic und das dazugehörige Netzwerk weiter auszubauen.
Und das gelang ausgezeichnet: Nicht nur war valantic mit einem großen Stand Teil der Premium-Aussteller in der Halle A1, sondern lieferte auch zwei inspirierende Masterclasses ab. Zum einen ein Gedankenexperiment über modernes CRM, gemeinsam mit den Kunden Miele, Krombacher, OBI und Scout24, zum anderen ein Talk mit Tobias Ring von About You mit dem Titel „Back to business – Wieviel Tech company muss man heute sein?“. Allein durch die beiden doch sehr unterschiedlichen Talks konnte valantic beweisen, wie breit der Service aufgestellt ist. Es gäbe noch etliche Themen aus dem valantic-Spektrum – Stichwort E-Commerce – mit der sich weitere exzellente Masterclasses hätten füllen lassen, aber dazu war der Terminplan des Festivals schon zu vollgepackt.
Deshalb wäre es auch unmöglich die restlichen Sessions, Masterclasses und Auftritte in Gänze zu beleuchten, denn dazu war das Angebot einfach zu groß und zu breit über dem Gelände verteilt – was bei den Menschenmassen auch nur die logische Konsequenz ist.
Was sonst noch wichtig war
Trotzdem lassen sich ein paar inhaltliche Quintessenzen und Trends des OMR Festivals herausziehen, die sich einerseits mit unseren Erkenntnissen des Marktes decken, andererseits auch teilweise merkwürdig anmutende Blüten tragen.
Eine Erkenntnis lautet: Headless ist nach wie vor das große Ding der Internettechnologie im generellen sowie des E-Commerce im Speziellen und wird dies weiter bestätigen. Das sieht auch der Branchenriese Adobe so, genauso wie etwa die seit 2017 operierenden storyblok.
Letztere haben gemeinsam mit Marc O‘Polo in ihrer Masterclass anschaulich vorgestellt, wie ein Headless CMS mit Shop und verschiedenen Checkouts die notwendige Flexibilität für Skalierung und Content-Erstellung im internationalen Shop und der Corporate Website möglich machen. Marc O‘Polo war mit dem vorherigen Setup aus verschiedenen Gründen unzufrieden: Kein CMS, Time to Consumer war zu lange, wenig Flexibilität, unzufriedene Entwickler wegen veraltetem Code (Zitat: „Codeing like in the 90s“). Außerdem wollten sie mehr Einfluss auf das Produkt haben.
Das zukunftssichere und flexiblere Headless Setup besteht aus einem PIM-System, aus dem die Daten kommen, die dann im Shop Backend verwaltet und mit Shop-Logik verknüpft werden. Das Headless-CMS storyblok liefert in Kombination mit dem eigenen CRM-System die notwendigen Content- und Personalisierungsdaten für das Headless Shop-Frontend – dadurch konnte auch eine noch einfachere Unterscheidung im Checkout realisiert werden. Der Checkout unterscheidet sich je Region (APAC und International) und kann so auf die individuellen Bedürfnisse, was Zahlungsmethoden, Lieferoptionen und Ähnliches besser eingehen.
Abseits des E-Commerce sind vor allem Themen wie Influencer Marketing und der allgemeine Umgang mit den Gegebenheiten und Möglichkeiten von Social Media aktuell extrem angesagt. Mit diesem Thema wären wir dann auch auf der etwas seltsamen und zwiespältigen Seite der Trends angekommen. Denn Influencer Marketing boomt wie nie zuvor, auch im E-Commerce, beispielsweise durch Social Selling. Jedoch bringt dieser Boom auch Agenturen hervor, die sich rein auf das Vermitteln von Tier-Influencern spezialisiert haben – also Social Media-Profile von Haustieren, die von ihren Besitzern wie echte Stars gemanaged und vermarktet werden. Da scheint es nicht mehr weit zu sein, bis es spezielle Agenturen für Kinder Influencer gibt, welches ja nach wie vor ein sehr kontroverses Thema ist.
Auch der bekannte YouTuber Rezo hatte zum Thema Influencer in seiner Masterclass „Exposed by Rezo – Wie Influencer ihre Werbekunden verarschen“ sehr interessante Insights beizusteuern. Große Popularität erlangte er durch seine „Zerstörungs“-Videos, in denen er starke Kritik an der deutschen Presse oder der Politik übt. Dass er aber auch einen Master in Informatik zum Thema „Anomalien in Netzwerken“ hat, wissen die wenigsten. Und genau dieses Talent macht er sich für ein von ihm entwickeltes Analyse-Tool zunutze, das die Zahlen von Influencern (Likes, Follower, Impressionen usw.) überprüft. Dabei ist es wirklich verwunderlich, wie viel und in welch großen Stil von teilweise sehr bekannten Personen gefaked wird. Das sind wertvolle Erkenntnisse, vor allem für Unternehmen, die mit Influencern zusammenarbeiten und im Zuge von Vertragsverhandlungen auf die Echtheit der Zahlen vertrauen müssen.
Die Für und Wider des OMR Festivals 2022
Erkenntnisse gab es offensichtlich genug, was lässt sich in der Gesamtbetrachtung über das OMR Festival 2022 sagen? Zum Abschluss ein kleines Pro und Kontra:
Pro
Das OMR Festival ist ein gigantischer Pool aus verschiedensten Bereichen der Digitalbranche, aus diesem Grund ist eine Anwesenheit für jedes Unternehmen aus diesem Feld eigentlich Pflicht. Und das lohnt sich auch: Allein das hohe Maß an Input bekommt man auf keinem vergleichbaren Event.
Es gibt massig Masterclasses, Vorträge, Interviews und sonstige Shows auf den zahlreichen Bühnen – da ist für jeden etwas dabei. Außerdem lässt sich der spektakuläre Rahmen dieses Events auch sehr gut nutzen, um sich mit Kunden in einem lockeren Rahmen zu treffen. Auch wir haben das ausgiebig genutzt. Wir werden beim nächsten Mal sicher wieder am Start sein!
Kontra
Wie mittlerweile schon oft erwähnt ist das OMR Festival groß – dieses Jahr etwas zu groß. Es waren teilweise viel zu viele Menschen auf den dafür viel zu engen Passagen zwischen den einzelnen Hallen unterwegs, sodass es oft in Gedrängel und Wartezeiten ausartete. Dies spiegelte sich auch in vielen Gesprächen wider: „Dieses Jahr ist es irgendwie zu krass“.
Ganz offensichtlich waren nicht wenige Besucher ob der Menschenmassen ein wenig überfordert. Das Gleiche galt wohl bisweilen auch für den Veranstalter, denn die Organisation dahingehend war suboptimal. Allein beim Einlass dienstags kam es zu sehr langen Wartezeiten und nicht selten wurden im Verlauf der beiden Messe-Tage Routen umgelegt, um Flaschenhälse in den verschiedenen Passagen zu vermeiden, was dann aber meistens kontraproduktiv war. Diesbezüglich ist für das OMR Festival 2023 sicher noch Luft nach oben.
Bilder: netz98