E-Commerce-Unternehmen, die ihr SAP-System mit Magento bzw. Adobe Commerce verbinden wollen, stehen häufig vor Herausforderungen – insbesondere bei der Datenmigration. Im Interview präsentieren unsere valantic Experten mit dem valantic SAP Connector eine effiziente Lösung für die IT-Infrastruktur, die auf die SAP BTP und eine ODATA-Schnittstelle setzt. Ein erfolgreiches Praxisbeispiel eines valantic Kunden inklusive.
Unsere Interview-Partner:
Volker John ist Sales GTM Lead für Commerce bei Adobe. Das erste Onlineshop-Projekt absolvierte er bereits 1997. Mittlerweile bringt er es auf 24 Jahre weitreichende Expertise im E-Commerce, Vertrieb und in der Beratung.
Timo Rüb ist Vice President bei der valantic SAP Services Division. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Bereich der SAP Schnittstellen-Entwicklung und ist ausgewiesener Experte für die SAP Business Technology Platform (BTP).
Christian Münch ist Entwicklungsleiter beim valantic Competence Center netz98. In dieser Rolle fungiert er als entscheidende Schittstelle zwischen den Entwicklungsteams von netz98, valantic und Adobe.
(im Bild v.l.n.r.: Timo Rüb, Christian Münch, Volker John)
Wo liegen nach eurer Erfahrung die zentralen Herausforderungen für E-Commerce-Unternehmen bei der Aufstellung ihrer IT-Infrastruktur?
Volker: Wir wissen aus Umfragen, dass sich Entscheider in den Unternehmen vor allem mit drei Aspekten zur IT-Infrastruktur befassen. Das sind die Erwartungen der Kunden, die Integration des Shopsystems in die vorhandene Systemlandschaft und der Return on Invest (ROI) nach der grundlegenden Investition in die Systeme. Diese Faktoren wollen sie möglichst gut vereinen.
Was ist denn der entscheidende Faktor bei der Systemintegration?
Timo: Man fängt nie auf einer grünen Wiese an. Es gibt immer bestehende Systemlandschaften und Unternehmen fragen sich, wie sie damit letztlich die Kundenbedürfnisse befriedigen können. Es geht darum, die richtigen Daten an den passenden Stellen zur Verfügung stellen und so gut aufzubereiten, dass dadurch ein Einkaufserlebnis geschaffen wird. Die Daten liegen meist an mehreren Orten verteilt, es gibt keinen “Single point of truth”. Um dies zu verbessern, ist das Thema Integration der Systeme wichtig. Durch Standard-Protokolle und Verfahren ist diese einfacher geworden als noch vor 20 Jahren. Trotzdem ist es nicht nur ein Knopfdruck.
Eine effiziente Datenverarbeitung ist also der Dreh- und Angelpunkt einer gelungenen IT-Infrastruktur?
Volker: Die Leitfrage ist, was den Kunden wirklich geliefert werden soll. Jedes Commerce-Projekt ist eine gute Möglichkeit, Datensilos in Unternehmen aufzubrechen. Plötzlich müssen für eine Online-Initiative, egal ob B2B oder B2C, alle Abteilungen zusammenkommen. Diese abteilungsübergreifende Verteilung der Kundendaten, die eine Verarbeitung oft erschwert, sehen die meisten Unternehmen als größte Herausforderung an.
Christian: Diese Erfahrung machen wir in Kundenprojekten auch immer wieder. Teilweise arbeiten dann erstmals Abteilungen wie Vertrieb, Marketing, Logistik, IT und Legal wirklich eng zusammen.
Volker: Daten nutzen ja letztlich auch der Wertsteigerung. Da braucht es einen funktionierenden Wirkungskreis aus Analyse, Optimierung von Site Experience und Customer Journeys und gezieltem Advertising. Damit können die Unternehmen ihre Produkte verkaufen und Geld verdienen. Dieses Ziel eint alle Kunden.
Was braucht es auf technologischer Seite, um dieses Ziel zu erreichen?
Timo: Die SAP BTP ist ein wichtiger Baustein in dieser Kette. Sie bietet als PaaS-Lösung und Cloud-Produkt sehr viele Möglichkeiten. Fünf “Micro-Services” lassen sich da hervorheben: Applikationsentwicklungen sind möglich, Prozesse und Workflows werden automatisiert und die SAP BTP ist eine zentrale Plattform zur Systemintegration. Außerdem erlaubt sie eine umfangreiche Datenanalyse und bietet KI-Funktionen für die Prozessoptimierung. So können Unternehmen flexibel auf sich verändernde Anforderungen reagieren.
Volker: Kunden haben oft eine extrem heterogene IT-Landschaft, in dessen Zentrum ein ERP System wie SAP ECC oder S/4Hana steht. Darin sind meist schon viele Integrationen vorhanden, etwa für das Warehouse Management, den CRM Bereich oder den E-Commerce. Das sind gewachsene Landschaften, in denen die Integrationen noch nicht zentralisiert waren. Sie haben sich wegbewegt von der Standard-Software mit individuellen Integrationen. Daher ist es schwer, das System auf dem aktuellen Stand zu halten. Mit einer zentralen Plattform wie der SAP BTP schaffen wir da Abhilfe. Und je mehr SAP-Systeme ins Spiel kommen, desto sinnvoller ist ihr Einsatz.
Könnt ihr von einem konkreten Praxisbeispiel berichten, in dem die SAP BTP erfolgreich in der IT-Infrastruktur eingesetzt wurde?
Christian: Unser valantic-Kundenprojekt für die BBC Group ist so ein Beispiel. Das Unternehmen hat mehrere Business Units und verfolgt einen Composable Commerce Ansatz. SAP hatte hier bereits von Beginn an einen großen Anteil an der Systemlandschaft gehabt. Als Shopsystem dient Adobe Commerce, da je nach Geschäftsbereich mal mit Standard-Frontend und mal mit einer Headless-Lösung genutzt wird. Als CRM-System dient Salesforce, außerdem gibt es viele Anwendungen aus dem Bereich Customer Experience. Wir haben die SAP BTP als zentrales Element eingesetzt, mit dem all diese Systeme kommunizieren. So werden Datensilos bei BBC vermieden, was insbesondere beim Pricing wichtig ist. Angebote und Preise können so direkt über SAP kalkuliert und in das jeweilige E-Commerce-Frontend gebracht werden.
Das hört sich nach einem herausfordernden Projekt an. Konntet ihr neben dem Pricing noch andere Datenkategorien durch die Integration besser nutzbar machen?
Timo: Die erste Business Unit, die wir bei BBC live genommen haben, hatte schon komplexe Prozesse mit einer Variantenkonfiguration. Die Standardprodukte – Kunststoff-Halbzeuge wie Platten, Rundstäbe oder Rohre – konnten in verschiedenen Varianten verändert werden und die gesamte Varianz mit allen Logiken war im SAP abgebildet. Da waren sehr viele Abhängigkeiten programmiert. Für die Integration in Adobe Commerce wäre eine Dopplung dieser Daten zu komplex und statisch geworden, gerade wenn Produktarianten erneuert werden und individuelle Kundenpreise abgebildet werden müssen. Daher brauchten wir einen Single Point of Truth: Es müssen alle Informationen in SAP sein und wir zapfen für die Variantenabbildung im Frontend nur die Daten im SAP ECC an. Das haben wir über die Integration der BPT hinbekommen. Der Variant Configuration and Pricing Service ist schließich einer der zentralen Bestandteile der BTP, basierend auf Daten des ECC. Die Preise für die Varianten werden mit der SAP-Logik berechnet und über das Shopsystem zum Endkunden gebracht.
Welche Rolle spielt hier der valantic SAP Connector?
Christian: Durch den Connector konnten wir der BBC Group eine Lösung bieten, die genau auf ihre SAP- und E-Commerce-Strategie abgestimmt ist. Viele Standard-Prozesse, die immer wiederkehren – wie etwa die Preisberechnung und Variantenkonfiguration – konnten beschleunigt und optimiert werden. Dazu bietet der valantic SAP Connector einen schlank gehaltenen Adapter in der SAP BTP, der eine OData Schnittstelle bereitstellt, die eine direkte, effiziente und synchrone Kommunikation zwischen SAP S/4Hana und Adobe Commerce gewährleistet. Gerade solche sehr individuellen Gegebenheiten wie bei BBC mit komplexen Produktvarianten und Preisen können durch den Connector ideal verarbeitet werden. Zeitaufwendige Datenimporte und Synchronisationsprobleme zwischen den Systemen fallen weg.
Danke euch für das Interview!
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Bilder: netz98