Ebay und die Investoren rund um Sterling Partners sowie Permira Funds haben den regulären, im Juli angekündigten, Akquisitionsprozess von eBay Enterprise nun abgeschlossen. Dabei wurde eBay Enterprise in Anlehnung an bestehende Geschäftsbereiche weiter aufgeteilt:
- Enterprise Operations & Enterprise Technology Services (Sterling Partners)
- das CRM-Geschäftsfeld (Zeta Interactive)
- eBay Enterprise Marketing Solutions (Permira Funds)
- Magento Commerce Technologies (Permira Funds)
Mit dem Abschluss des Verkaufs ist Magento seit Anfang November als unabhängiges Unternehmen unter dem Namen Magento Commerce am Markt aktiv.
Was hat sich bei Magento intern geändert?
Während es im englischsprachigen Raum eher positiv wahrgenommen wird, dass Magento Commerce nun ein eigenständiges Unternehmen ist und aus dem eBay Konstrukt herausgelöst wurde, scheint die Trennung hierzulande anders wahrgenommen zu werden. Das ist für mich nicht nachvollziehbar, denn im Grunde ändert sich recht wenig. Und wenn, dann nur zum Positiven.
- Magento war schon immer recht eigenständig. Allerdings haben die mühsamen Entscheidungsprozesse eines Konzerns eine agile Entwicklung bisher gehemmt. Das ist nun vorbei.
- Es stand zu hoffen, dass Magento von der Einbindung in das eBay Enterprise Ökosystem (wir berichteten) profitieren wird. eBay ist es jedoch nicht gelungen, dieses Ökosystem aufzubauen und eBay Enterprise ausreichend agil aufzustellen.
- Der ehemalige CEO von eBay Enterprise Mark Lavelle ist nun CEO von Magento Commerce. Das Unternehmen profitiert also weiterhin von seiner Erfahrung und seinem Netzwerk. Mit dem Unterschied, dass er sein Know-how nun freier und gewinnbringender einsetzen kann.
- Eine Zusammenarbeit der bei Permira verbliebenen Filetstücke von eBay Enterprise ist natürlich weiterhin geplant.
Marktentwicklung und Chancen
Magento firmiert also ab sofort als Magento Commerce und agiert eigenständig am Markt. Der Zusatz im Markennamen ist kein Zufall, sondern macht eine neue Strategie deutlich: Magento Commerce baut auf den Handel als Ganzes und hat sein E-Commerce-Portfolio um Softwarelösungen für das Ordermanagement sowie den Kundenservice am Point of Sale erweitert.
Dafür bietet Magento neben seiner E-Commerce Lösung zwei neue Anwendungen:
- Die modular aufgebaute Commerce Order Management Suite ermöglicht die einfache Steuerung von Bestell-, Lager-, und Fulfillment-Prozessen in Omnichannel-Szenarien.
- Mit der Retail Commerce Suite erhalten Händler out-of-the-box ein komfortables Tool für die digitale Interaktion mit den Kunden vor Ort.
Das neue Ziel ist die leistungsfähige Verknüpfung aller Absatzkanäle und Kundenkontaktpunkte für einen erfolgreichen Omnichannel.
Aufbauend auf dieser Strategie und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der E-Commerce Plattform, plant Magento Commerce nun ein stärkeres Wachstum in außeramerikanischen Märkten. Das Unternehmen profitiert hierbei insbesondere von den Erfahrungen und den europäischen Wurzeln des Investors Permira. Mark Lavelle hat zudem die Wichtigkeit des weltweit größten Netzwerks aus Partneragenturen und Entwicklern betont.
- Um nur ein Beispiel zu nennen: Die beiden neuen Produkte werden etwa von einem eigenen Team in Barcelona betreut und weiterentwickelt.
Ich denke, wir werden hier in den kommenden Wochen noch einige spannende Neuerungen sehen, nicht zuletzt, weil auch das GA von Magento 2 für dieses Quartal angekündigt wurde.