Bereits im Sommer 2020 wird der Support für Magento 1 auslaufen. Immer mehr Unternehmen, die noch einen Magento 1 Onlineshop betreiben, machen sich deshalb über eine Migration auf Magento 2 Gedanken. Wir geben Ihnen einige nützliche Migration-Tipps mit auf den Weg, wie Sie diesen Schritt optimal meistern können.
Tipp 1: Kennen Sie Ihre Zielgruppe und deren Bedürfnisse
Das wohl wichtigste Ziel ist, wie bei allen Produkten und Services, dass Sie Ihre Kundenerwartungen treffen und Ihre Kunden zufriedenstellen. Dies gilt auch beim Update von Magento 1 auf Magento 2. Ihr neuer Onlineshop – basierend auf Magento 2 – sollte keine 1:1-Kopie des Magento 1-Shops sein. Stellen Sie stattdessen den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt Ihres Replatforming-Prozesses!
Daher sollten Sie vor allen Planungen mit Kunden-Umfragen und -Interviews starten. Ihre Kunden werden Ihnen sagen, was ihnen an Ihrer E-Commerce Plattform fehlt oder welche Features eigentlich gar nicht genutzt werden. Aus diesen Feedbacks und den herausgestellten Erwartungen, können Sie dann Optimierungsmaßnahmen und Ziele definieren.
Tipp 2: Analyse, Analyse, Analyse
Ihr Magento 1-System verrät Ihnen schon viel darüber, was Sie für Magento 2 beachten sollten. Analysieren Sie daher Ihren aktuellen Shop, um Schwachstellen zu identifizieren – und um diese durch das Replatforming zu beheben. Hierbei können Sie auf verschiedene Daten zurückgreifen:
- Reports von Magento 1: Schauen Sie sich die Nutzung des Shops an. Wie viele Kunden sind aktiv oder haben sich das letzte Mal eingeloggt, welche Produkte werden am meisten gekauft oder was sind die häufigsten Suchbegriffe.
- Web Controlling Tools: Analysieren Sie mit Hilfe eines Web Controllings Tools wie Google Analytics oder Omniture (Adobe Analystics) die Klickpfade, Ausstiegsseiten, häufig verwendete Browser, Suchbegriffe, über die Kunden auf Ihren Shop kommen und mehr.
- Server Monitoring: Werten Sie aus, ob das System aktuelle Auslastungsspitzen hat und wie es diese verträgt.
Tipp 3: Der USP Ihres Magento 2-Projektes
Aus der Betrachtung der Zielgruppenbedürfnisse (Tipp 1) und der Datenanalyse (Tipp 2) ergeben sich viele Anforderungen an Ihren Magento 2 Shop. Um diese zu priorisieren, sollten Sie zum einen den Business Value der einzelnen Features betrachten, und zum anderen auch den Cost-of-Delay – d.h. welches Feature kostet am meisten, wenn es später als benötigt auf dem Markt erscheint oder ganz weggelassen wird.
Unser Tipp: Aus den vielen Anforderungen sollten Sie ein oder zwei wirkliche Key Features herausstellen, die den USP Ihres Magento 2-Projektes ausmachen.
Deshalb sollten Sie sich mit folgenden Fragen beschäftigen:
- Welches Feature hebt Sie von der Konkurrenz ab und erfüllt gleichzeitig die Kundenbedürfnisse?
- Was wollten Sie in Magento 1 schon immer umsetzen, was aber aufgrund der technischen Voraussetzungen nicht machbar war?
- Welches Feature vermissen Ihre Kunden am meisten?
Die USP-Features liefern Ihnen gute Argumente, um das Replatforming-Projekt intern bei der Geschäftsführung und gegen kritische Stimmen zu platzieren.
Tipp 4: Zeitplanung ist alles
Die Migration von Magento 1 auf Magento 2 ist kein einfaches Magento – Update – wie zum Beispiel bei einem Sicherheitsupdate – sondern erfordert ein komplettes Replatforming. Aus diesem Grund sollten Sie genug Zeit einplanen.
Für das Replatforming, inkusive Analyse-, Planungs- und Testphase sollten Sie in der Regel mehr als 6 Monate einplanen. Definieren Sie außerdem eine Markteinführungs- und GoLive-Strategie, um Ihren Kunden den Umstieg so einfach wie möglich zu machen.
Tipp 5: Starten Sie mit einem Proof-of-Concept
Bevor Sie sich das ganze System mit allen Features vornehmen, empfehlen wir Ihnen, die wichtigsten Schnittstellen – zum Beispiel zu Ihrem ERP-System – und die geschäftskritischsten oder komplexesten Features in einer POC-Phase prototypisch zu entwickeln. Daher ist ein Proof-of-Concept (POC) der wichtigsten Schnittstellen und Features notwendig.
Dieses Vorgehen ermöglicht es Ihnen und den beteiligten Dienstleistern, die Umsetzungsideen frühzeitig zu verifizieren. Außerdem können Sie so die notwendigen Anpassungen einschätzen und die Risiken im Projekt direkt zu Beginn identifizieren, um sofort darauf reagieren zu können.
Auf Basis des POC können Sie im Replatforming-Prozess auf eine agile Projektvorgehensweise umstellen, um in kurzen Iterationen erfolgreicher und effizienter voranzuschreiten.
Tipp 6: Setzen sie auf das richtige Team und einen Dienstleister mit Know-How
Auch bei all der Planung und Vorbereitung, ohne ein geschultes, internes Projekt-Team sowie einem fähigen Dienstleister als starken Partner funktioniert es nicht.
Daher gilt: Involvieren Sie alle beteiligten Stakeholder von Marketing, über Vertrieb, hin zur Buchhaltung und der Logistikabteilung in Ihr Replatforming-Projekt. Durch die agile Projektvorgehensweise können Sie zu jedem Sprint die Personen dazu nehmen, die gebraucht werden und die Anforderungen miteinfließen lassen.
Zudem sollten Sie die internen Abteilungen in Ihren Testprozess integrieren. Der Proof-of-Concept, die ersten Design-Prototypen und jede Phase des Shops kann durch Ihre Kollegen begleitet werden. So entdecken Sie frühzeitig Optimierungen und erreichen zudem eine hohe Akzeptanz des neuen Shops im gesamten Unternehmen.
Bei der Umsetzung generell sollten Sie auf einen Partner oder Dienstleister setzen, der Erfahrung und Know-How in Magento 2 Projekten mitbringt. Es ist wichtig, dass Sie das Replatforming nicht mit einer Agentur starten, die noch nie in Magento 2 gearbeitet hat. Denn so können vorher genau geplante Faktoren wie Budget und Zeitrahmen sehr schnell ausufern, bis hin zu einem vollständigen Abbruch des Projekts.
Tipp 7: Die wichtigsten Daten migrieren
Im Rahmen des Updates von Magento 1 auf 2 müssen einige Daten übernommen werden. Erarbeiten Sie daher gemeinsam mit Ihrem Team und den Dienstleistern ein Datenmigrationskonzept. Denken Sie dabei vor allem an folgende Daten:
- Kundenaccounts und Kundendaten wie Adressen oder Bestellungen
- Produktdaten und Downloads
- Indexierte Seiten bei Google & Co. sollten entweder unter der gleichen URL aufrufbar sein oder über URL Rewrites auf die neuen URLs umgeleitet werden
- Gültige Rabattcodes und Geschenkkarten
- Denken Sie auch an Ihre speziellen Daten wie beispielsweise Downloaddateien oder virtuelle Produkte, die weiterhin für die Nutzer erreichbar sein müssen
Machen Sie kurz vor Go Live des Magento 2-Shops einen finalen Delta-Abgleich der Daten, sodass eine einwandfreie Customer Experience in Ihrem neuen Shop gewährleistet ist.
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Bilder: netz98