Viele Vorgänge im E-Commerce erfordern noch immer zeitaufwändige, manuelle Eingriffe durch den Shopbetreiber. Aber selbst bei kritischen Prozessen wie der Adressvalidierung kann – mit dem nötigen Know-how – Abhilfe durch eine automatisierte Überprüfung geschaffen werden. Wir haben in vielen unserer Projekte unterschiedliche Formen dieser automatisierten Prozesse umgesetzt, die über eine reine Validierung von Nutzereingaben hinausgehen. Folgender Artikel beschreibt diese netz98-Entwicklungen beispielhaft anhand von Umsatzsteuer-Identifikationsnummer und Lieferadressen.
Nacharbeit reduzieren: Adressen direkt bei Kundeneingabe prüfen
Marketing, Shopping oder Einspeisung ins Auftragssystem – viele Prozesse im E-Commerce sind heute zum größten Teil automatisiert. Doch wenn es um kundenspezifische Vorgänge wie eine Bestellung oder die Logistik an sich geht, wird häufig noch eine Menge menschliche Arbeitskraft benötigt. Diese manuellen Eingriffe und Prozesse sind lästig, fehleranfällig und deshalb häufig ein Grund für Verzögerungen. Auch für den Kunden sind diese Wartezeiten ein Ärgernis, insbesondere wenn diese für den Verbraucher kaum spürbare Auswirkungen – zum Beispiel in Form eines Rabattes – mit sich bringen.
Verkauft ein Online-Shop Artikel, die nach Bestellung an den Käufer verschickt werden, so bleiben Fehlzustellungen aufgrund einer falschen Adresse nicht aus: Die Postleitzahl passt nicht, die Hausnummer fehlt oder die eingegebene Straße ist unvollständig. Zusätzlich müssen bei ausländischen Empfängern auch noch besondere Adressformate berücksichtigt werden. Diese fehlerhaften Eingaben im Nachgang zu erkennen und im besten Fall auch gleich zu korrigieren ist ein manuelles, zeitaufwändiges und teures Unterfangen – und ließe sich mit Hilfe einer automatischen Adressprüfung um einen großen Teil reduzieren.
Wie bereits erwähnt, haben wir im Rahmen mehrerer Kundenprojekte bereits automatisierte Adressprüfungen umgesetzt. Diese greifen an mehreren Stellen im Magento 2-Shop: Sobald der Kunde Angaben zu seiner Adresse macht, bspw. bei der Neuregistrierung oder während des Kaufvorgangs. Bei einer Fehleingabe wird der Kunde nicht nur informiert und um eine Korrektur gebeten, viel mehr wird ihm gleichzeitig auch eine gültige Alternativadresse vorgeschlagen. Diese kann auf Wunsch dann mit einem Mausklick in das Adressformular übernommen und der Kaufprozess zügig abgeschlossen werden.
Datenpflege gehört dazu
Naturgemäß unterliegen Anschriften einem stetigen Wandel, so dass wir uns bei der Entwicklung zur Integration eines externen Dienstleisters entschieden haben. Dieser ist verantwortlich für die Aktualisierung des Datenbestands sowie der Vor- und Nachbearbeitung der Adressdaten. Dazu gehört z.B. die Übersetzung von Bezeichnungen (bspw. Köln vs. Cologne) und die Normierung der Eingaben (z.B. Straße vs. Str.).
Sollte ein Online-Shop Produkte aus verschiedenen Lagern verschicken, bildet die Integration der Adressvalidierung die Grundlage für einen weiteren Prozess: Wurde eine korrekte Adresse erkannt, wird diese zusätzlich mit Geokoordinaten kodiert, so dass das Lager mit der kürzesten Entfernung zum Kunden automatisch ausgewählt wird. Weitere Informationen zum Einsatz mehrerer Lager in Magento 2 können Sie auch dem Artikel Bessere Lagerverwaltung mit Multi Source Inventory entnehmen.
Eine gültige Umsatzsteuer-ID als B2B-Schranke
Im B2B kann das Problem entstehen, dass es einem Shopbetreiber schwerfällt, die anfragende Person als authentischen Vertreter eines gültigen Unternehmens zu verifizieren.
Eine der üblichen Methoden zur Verifizierung ist die Prüfung der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer – kurz USt.-ID auf ihre Gültigkeit und Plausibilität.
Die lizenzkostenpflichtige Version Magento 2 Commerce bietet bereits eine einfache Prüfung der vom Nutzer eingegebenen Steuer-ID, mit Hilfe eines Softwareservices der Europäischen Union an. Im Rahmen der Integration in einige unserer Kundenprojekte, hat netz98 diese Funktionalität aufgegriffen und durch zahlreiche Erweiterungen ergänzt. Auf diese Weise konnten unterschiedliche Prozesse teil- oder vollautomatisiert werden.
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Diese Grafik stellt einen einfachen Prozess dar, der die Anzeige des Produktsortiments anhand der hinterlegten Kundendaten steuert. So wird in diesem Beispiel Gastnutzern, die bisher kein freigeschaltetes Kundenkonto besitzen, ein Zugriff auf die angebotenen Artikel verwehrt. Registriert sich jedoch ein Neukunde und gibt dabei seine Umsatzsteuer-ID an, wird diese auf verschiedene Aspekte geprüft und dem Kunden entweder nur eine sehr kleine Auswahl an Artikeln oder der vollständige Produktkatalog angezeigt.
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Da diese Vorgänge hoch individuell und stark vom jeweiligen Kontext abhängig sind, wurde bei der Implementierung auf größtmögliche Flexibilität geachtet. So ist es zum Beispiel möglich, die Validierung an verschiedenen Stellen durchzuführen, das Ergebnis beim Export von Bestellungen mitzugeben oder die Gültigkeit regelmäßig im Hintergrund zu aktualisieren. Auch bietet sich unsere automatische Lösung zur Einstufung des Kunden in einen B2B- oder B2C-Kontext an. Daraus könnte zum Beispiel aus Sicht des Bestellers der positive Effekt eines Wechsels der Steuerklasse auftreten: Gilt für den als Endverbraucher eingestuften Kunden die Anwendung der Mehrwertsteuer, kann diese unter Umständen für Geschäftskunden abgezogen werden, was sich wiederrum direkt auf den Kaufpreis auswirkt.
Prozesse mit direkter Kundenbeteiligung früh automatisieren
Die zuvor gezeigten Beispiele sollen verdeutlichen, dass viele Vorgänge, die unter direkter Kundenbeteiligung stattfinden, auch möglichst nah am Benutzer automatisiert werden sollten. Je nach Möglichkeit werden dadurch Fehler und notwendige Nacharbeiten reduziert. Gleichzeitig steigt durch sinnvolle, nahezu in Echtzeit ausgelieferte Antworten des Shopsystems die allgemeine Customer Experience und letztlich die Zufriedenheit aller Beteiligten.
Bilder: netz98