Mit der neuen Serie von Blogbeiträgen geben wir interessierten Lesern und potenziellen Anwendern eine erste Orientierung über den Aufbau und die Funktionen des Magento-Shopsystem. Aus der praktischen Erfahrung des Tagesgeschäfts heraus, werden die Möglichkeiten der Magento Enterprise Edition dabei eine besondere Rolle spielen.
Was ist Magento?
Fangen wir bei den Basics an. Magento ist eine Onlineshop-Software, die 2008 als Open-Source E-Commerce-Plattform zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Für die Weiterentwicklung und Vermarktung des auf dem PHP-Framework Zend basierenden Shopsystems zeichnet sich das gleichnamige Unternehmen Magento verantwortlich, das seit 2011 eine 100-prozentige Tochter von eBay ist. Magento wird heute in einer kostenlosen Magento Community Edition (1.9.1.1) und einer lizenzpflichtigen Magento Enterprise Edition (1.14.2) angeboten.
Wie sind Magento Webshop aufgebaut?
Eines der interessantesten – aber auch etwas gewöhnungsbedürftigen – Merkmale von Magento ist die hierarchische Strukturierung eines Magento-Webshops in vier Bereiche (Scopes): Im Backend werden sie als Global, Website, Store und Storeview bezeichnet. So lassen sich über eine zentrale Installation für den Nutzer unterschiedliche Webshops betreiben. Dabei werden von der jeweils übergeordneten Ebene die Eigenschaften an alle darunterliegenden vererbt.
Global: Dies ist der oberste Geltungsbereich einer Magento-Installation. Hier werden die Standardeinstellungen für alle weiteren Bereiche/Ebenen festgelegt (Default Congfig).
Website: Über diese Ebene lässt sich die Installation in unterschiedliche Webseiten aufteilen und die Einstellungen der Webseiten konfigurieren (z. B. Main Website; Private Sales Website). Dazu zählen etwa die Zeitzone, grundlegende Währung, Artikelpreise, Kundenkonten und Zahlungsoptionen. Alle Storeviews, die unter einer Website angehängt sind, teilen dann diese Einstellungen. Sollen Onlineshopangebote entstehen, die sich in diesen Punkten unterscheiden, etwa bei den Artikelpreisen (Brutto und Netto für getrennte B2C- und B2B-Angebote), müssen auf dieser Ebene also zwei entsprechende Websites angelegt werden.
Store: Dieser Bereich dient lediglich der Verwaltung der Kategorienstruktur. Wenn für unterschiedliche Magento Shops unterschiedliche Kategorien benötigt werden, lassen sich hier die nötigen Root-Categories (die Wurzel eines Kategorienbaums) einrichten. Das ist die abstrakteste Ebene und dementsprechend lassen sich hier keine weiteren Konfigurationen wie unter Website oder Storeview vornehmen.
Storeview: In diesem Bereich geht es hauptsächlich um die Ansicht des einzelnen Webshops. Weite Teile des Layouts, die Sprache und der im Frontend sichtbare Text lassen sich über diesen Geltungsbereich anpassen.
Über den Administrationsbereich im Backend lässt sich also eine Vielzahl von unterschiedlichen Webshops verwalten (meist die Konfiguration von Preis- und Versandoptionen, das Design, die Produktauswahl und die Sprachversionen betreffend). In der Praxis werden dann auf einer Installation ein Webshop für Heimwerkerbedarf mit Standardwerkzeugen, ein davon unabhängiger Webshop mit weiteren Spezialwerkzeugen für den professionellen Handwerker und ein Shop für Berufsbekleidung betrieben. Alle Shops haben die von der globalen Ebene vererbten Grundeinstellungen, sind aber in Sortiment, Darstellung und Inhalten an die jeweiligen Zielgruppen angepasst. Handwerker- und Berufsbekleidungsshop greifen auf den gleichen B2B-Kundestamm zurück, der Heimwerkershop verfügt über einen eigenständigen Kundenstamm. Mit dieser Multishop- oder Multistore-Funktionalität bietet Magento die ideale Basis für Shopbetreiber, die ihr Angebot internationalisieren wollen oder mehrere Produktgruppen anbieten möchten.