Im ersten Teil unserer Blog-Reihe zur Personalisierung mit Adobe Commerce (Magento) geht es um die Board-Mittel des Shopsystems. Wir erläutern, wie damit die Basis für eine effiziente Aussteuerung der Zielgruppe einer E-Commerce-Plattform gelingt und eine leistungsstarke Basis für Personalisierung geschaffen wird.
Konsumenten erwarten individuellen Content
Personalisierung ist schon seit Jahren eins der wichtigsten Themen für Marketer und durch neue Algorithmen und die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz (KI) wird es immer präsenter. Schon alleine Soziale Medien wie TikTok oder Instagram zeigen den Usern heute stark personalisierte Informationen an und fördern dadurch die Erwartungshaltung, dass Content im Allgemeinen besser zu den persönlichen Bedürfnissen passen muss. Dies gilt insbesondere auch in Bezug auf Kaufempfehlungen im E-Commerce.
Wenn Sie Ihren Onlineshop mit Adobe Commerce (Magento) betreiben, bietet Adobe von Haus aus viele Möglichkeiten zur Personalisierung und Segmentierung an, auf die wir in dieser Blog-Reihe eingehen werden. Wir wollen Anregungen zum Start in die Personalisierung mit Adobe Commerce (Magento) geben und Ideen präsentieren, die ohne große weitere Tools oder Features umsetzbar sind
Dier Blog-Artikel ist der erste von drei Teilen: Darauf aufbauend geht es in Teil 2 unserer Reihe zur Personalisierung mit Magento um den Einsatz von KI-Tools innerhalb des Shopsystems. Teil 3 beschäftigt sich schließlich mit Adobe Target und weiteren Produkten aus der Adobe Experience Cloud, die zu einer noch professionelleren Personalisierung beitragen.
Kundengruppen & Kundensegmente in Adobe Commerce (Magento)
Grundlage für die Personalisierung von Content und Produktanzeigen ist die Anlage von Kundengruppen oder Kundensegmenten. Daher ist es wichtig zu wissen, was der Unterschied zwischen beidem ist und wie die jeweilige Verwendung abläuft. User in Magento lassen sich nur einer Kundengruppe zuordnen, aber mehreren Segmenten. So kann ein Konsument zum Beispiel der Kundengruppe „A-Kunden“ angehören, aber in den Kundensegmenten „In den letzten 6 Monaten gekauft“ und zusätzlich im Segment „Interessiert sich für Gewichtheben“ vertreten sein.
Kundengruppen:
- Kundengruppen sind vordefinierte Gruppen von Kunden mit ähnlichen Merkmalen oder Eigenschaften. Das heißt, die Gruppe steht vorher fest und der Kunde wird z.B. dadurch, dass er bei der Registrierung angibt, einer gewissen Branche anzugehören, einer eindeutigen Kundengruppe zugeordnet.
- Beispiele für Kundengruppen könnten „Einzelhandelskunden“, „Großhandelskunden“, „A-Kunden“ oder „Stammkunden“ sein.
- Mit Kundengruppen arbeiten Onlineshop-Betreiber, um unterschiedliche Preisgestaltungen, Rabatte oder spezielle Angebote, basierend auf der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, anzubieten.
Kundensegmente:
- Kundensegmente sind dynamische Gruppen von Kunden, die, basierend auf bestimmten Verhaltensweisen, demografischen Merkmalen oder anderen Variablen erstellt werden.
- Sie werden normalerweise verwendet, um personalisierte Marketing-Aktionen, Cross-Selling- oder Upselling-Strategien zu implementieren.
- Beispiele für Kundensegmente sind „Kunden, die bestimmte Produkte gekauft haben“, „Kunden in einer bestimmten geografischen Region“, „Kunden, die seit einem bestimmten Zeitraum nicht eingekauft haben“ oder „Kunden, die hohe Warenkorbwerte haben“
- Kundensegmente werden immer aktualisiert. So kann ein User letzten Monat z.B. noch zum Segment „In den letzten 6 Monaten gekauft“ gehört haben, aber in diesem Monat nicht mehr, da sein letzter Kauf schon länger zurückliegt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kundengruppen dazu verwendet werden, Kunden auf Grundlage vordefinierter Merkmale oder Eigenschaften zu organisieren und ihnen spezielle Konditionen anzubieten. Dagegen sind Kundensegmente dynamische Gruppen von Kunden, die auf deren Verhalten oder anderen Variablen hin erstellt werden, um personalisierte Marketingstrategien umzusetzen.
Content nach Kundensegmenten aussteuern
Der wohl einfachste Use Case in der Personalisierung ist es, dass man Content zwischen eingeloggten und nicht-eingeloggten Nutzern unterscheidet. Dies funktioniert bei Magento über die sogenannten Kundengruppen und über dynamische Content-Blöcke.
Gästen kann man zum Beispiel am oberen Bildschirmrand über versandkostenfreie Lieferungen informieren, wohin gehend man eingeloggten User für Ihre Loyalität dankt und auf das Loyality Programm hinweist
Neben den Kundengruppen gibt es in Adobe Commerce (Magento) die Möglichkeit, Kundensegmente anzulegen. So können zum Beispiel Banner auf der Startseite, Kategorie-Seiten oder der Mein Konto-Bereich nach Nutzerpräferenzen unterschieden werden.
Im Slider ist zu sehen, dass sich der beispielhafte Banner auf der Startseite unterscheidet zwischen noch unbekannten Nutzern, Yoga-Begeisterten und Kunden, die sich für Gewichtheben interessieren:
Hierfür werden zunächst Kundensegmente benötigt. So kann zum Beispiel die Nutzerpräferenzen im Registrierungsformular abgefragt und später für die Selektion der Kundensegmente herangezogen werden:
Eine weitere Option ist es, das Segment auf Basis der Verhaltens- und Kaufdaten des Kunden zu bilden, etwa ob ein Kunde Produkte aus den Kategorien Gewichtheben gekauft hat.
Anschließend können die einzelnen Banner als drei dynamische Blöcke für die Startseite des Onlineshops gebaut werden. Auch das Individualisieren der Bilder, Texte und Call-to-action Buttons ist möglich. Jedem Banner wird dann im Feld „Customer Segments“ das passende Kundensegment zugeordnet, welches vorher bereits erstellt wurde.
Ein wichtiger Hinweis: Customer Segments gibt es aktuell (Stand Feb. 2024) nur für Kunden von Adobe Commerce und steht nicht in der OpenSource Version von Magento zur Verfügung.
Category Permissions: Kategorien & Produkte in Magento für Kundengruppen unterscheiden
Neben Texten oder Bildern wird ein personalisierter Onlineshop erst dann richtig persönlich, wenn man die Kategorien oder Produkte für bestimmte Kundengruppen anpasst. So kann man den Gewichtheben-Begeisterten eine extra Kategorie anbieten und Ihnen auf die Gewichtheben-Produkte gesonderte Rabatte geben und so einen besonderen Kaufanreiz setzen.
Personalisierte Produktkategorien lassen sich über die Category Permissions für die Kundengruppen aussteuern. In diesem Fall ist bereits bekannt, dass der Kunde der Kundengruppe „Weightlifting“ angehört und ihm daher die Kategorie „Weightlifting VIP Sale“ angezeigt wird.
Um Category Permissions einzustellen, muss man in Adobe Commerce (Magento) zum Menüpunkt Catalog > Categories gehen und eine neue Kategorie erstellen oder eine bestehende auswählen. Im Tab „Category Permissons“ kann die Kundengruppe ausgewählt werden, die diese Kategorie sieht und allen anderen Kundengruppen kann der Zugriffverweigert werden:
Produktempfehlungen nach Kundensegmenten aussteuern – Related Product Rules
Empfehlungen wie „Kunden kauften auch“ oder „Passende andere Artikel“ kann man nicht nur auf Basis des Produktes ausspielen, auf dessen Seite man sich gerade befindet, sondern diese auch noch weiter personalisieren.
Über die Related Product Rules lassen sich dynamisch passende Produkte auf Basis des Kaufverhaltens oder der Produkteigenschaften sowie der Kategorien selektieren. Und jede erstellte Rule kann zudem einem Kundensegment zugeordnet werden.
Dies lässt sich gut nutzen, um z.B. VIP-Kunden andere Produktempfehlungen auszuspielen als nicht eingeloggten Nutzern. Auch lassen sich dadurch einzelnen Kunden mehr oder weniger Produktempfehlungen anzeigen.
Im zweiten Teil aus der Blog-Reihe geht es darum, wie die Basis Product Recommendations mithilfe von Adobe Sensei (KI-Lösung von Adobe) mehr Automatisierung, Personalisierung und Auswertungsmöglichkeiten bietet.
Bilder: netz98, iStock