Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) hat das Jahr 2024 über zahlreiche Branchen hinweg geprägt. Auch der E-Commerce profitierte besonders von neuen KI-Tools. Im zweiteiligen Interview mit unserem KI-Experten Elias Henrich blicken wir praxisnah auf das KI-Jahr zurück: Welche Erfahrungen haben wir mit unseren valantic-Tools in den Kundenprojekten gemacht? Im ersten Teil geht es um die erfolgreichsten Anwendungsfälle und das strategische Vorgehen unseres KI-Fachteams.
Lieber Elias, am Ende eines Jahres mit vielen spannenden KI-Projekten von valantic: Welche Anwendungsfälle haben unseren Kunden den höchsten Mehrwert gebracht?
Elias: Der größte Renner in diesem Jahr war unsere KI-gestützte Produktsuche, denn sie löst ein grundlegendes Problem von Onlineshops: die mangelhaften Ergebnisse bei der Suche nach Artikeln und Inhalten. Durch die Verwendung innovativer Sprachmodelle ist es möglich, die Anfrage des Benutzers zu verstehen und nicht mehr nur nach Zeichenfolgen, sondern vor allem nach der Bedeutung von Worten zu suchen. Die Leistungsfähigkeit des Systems ist für viele Anwendungsfälle den konventionellen Suchverfahren und -anbietern haushoch überlegen – und das ohne große manuelle Konfiguration. Das hat bereits viele unserer Kunden überzeugt und wird derzeit parallel in mehreren Projekten integriert. Wir rechnen mit den ersten Go Lives zu Beginn des neuen Jahres.
Sehr gut! Und wie sieht es z. B. mit Chatbots bzw. Conversational Commerce aus?
Auch in diesem Bereich haben wir ein wachsendes Kundeninteresse beobachtet. Hier stehen die menschliche Sprache und die personalisierte Kommunikation mit dem User im Vordergrund. Was wir bislang als Plapper-Anwendungen mit wenig Mehrwert kannten, wird durch den Einsatz moderner Sprachsysteme wie GPT4o plötzlich ein echter Austausch möglich. Dabei fokussieren wir uns als E-Commerce-Agentur auf die geschickte und nahtlose Integration der Sprachsysteme in den Onlineshop und seine Features und verlassen uns für die Sprache auf externe Partner. Dadurch ist eine enorm hohe Qualität in Text und Funktionsumfang möglich: Zum Beispiel werden große Produktkataloge besser zugänglich und der Chatbot kann produktspezifische Fragen beantworten.
Welche KI-Tools habt ihr in unserem valantic Fachteam in diesem Jahr noch getestet?
Elias: Es gab noch zahlreiche weitere Themen, die wir individuell in Projekten betrachtet haben. Dazu gehört u. a. die Knowledge Discovery, um KI-gestützt Produktattribute auszulesen und sogar neue Artikel im Katalog anzulegen. Auch die automatische Generierung von Shop-Inhalten ist zu nennen, mit der nebenbei die Sichtbarkeit und das Ranking in Suchmaschinen optimiert wird. Zudem haben wir einige Business-Prozesse mit KI-Komponenten angereichert, beispielsweise um Supportanfragen automatisch zu klassifizieren und an die richtigen Ansprechpartner weiterzuleiten.
Wie sind unsere Fachleute denn an die jeweiligen KI-Projekte herangegangen?
Elias: Es gibt in der Regel zwei typische Vorgehensweisen: Entweder kommen unsere Kunden bereits mit konkreten Ideen auf uns zu oder wir sehen im laufenden Projekt einen Bedarf und schlagen entsprechende Lösungsansätze vor. In beiden Fällen sprechen wir im ersten Schritt mit den Projektbeteiligten auf Kunden- und Agenturseite, um die grundlegenden Anforderungen und Vorstellungen zu klären und zu dokumentieren. Anschließend erstellen wir ein geeignetes Konzept und greifen dabei auf unseren mittlerweile ansehnlichen Fundus bereits implementierter KI-Lösungen zurück. Sofern das Konzept in der Theorie funktioniert, setzen wir dieses prototypisch innerhalb eines fest definierten Zeitrahmens um. Nach gemeinsamer Besprechung der Ergebnisse und möglicher Verbesserungen beginnt die abschließende Implementierung im Produktivsystem mit anschließendem Live-Gang.
Das sind ja einige Schritte bis so ein KI-Anwendung an den Start geht. Wieso braucht es diese?
Elias: Wir wollen Innovationen fördern und unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen ermöglichen. Gleichzeitig reduzieren wir durch das klar definierte Vorgehen deutlich das Risiko, da die erreichten Ziele nach jeder Phase überprüft und bei Bedarf angepasst werden können. Uns ist bewusst, dass KI noch in den Kinderschuhen steckt, was ein sensibles Vorgehen auf allen Seiten erfordert. Unsere Erfahrung aus zwölf KI-Projekten, die wir 2024 umgesetzt haben, bestätigt uns darin.
Im zweiten Teil am 6. Januar lesen Sie, mit welchen Zielen unsere Kunden KI einsetzen, welche Erkenntnisse wir durch die Implementierungen gewonnen haben und was das für 2025 bedeutet.
Bild: valantic