Die Digitalisierung eines Unternehmens ist ein Vorhaben, das aus vielen Einzelprojekten, neuen Tools und Prozessen besteht. Dazu zählen auch kleine, aber feine Funktionen und Elemente von Onlineshops. Im Einsatz sorgen sie aber dafür, dass Unternehmen ihre Prozesse beschleunigen, Kosten reduzieren und ihren Umsatz steigern. Hier haben wir einige Beispiele für Sie.
Flexible Bestellungen
Bei großen und kostspieligen Projekten wie dem Bau eines Fußballstadions gibt es zahlreiche Meilensteine. Die benötigten Materialien werden vom Bauunternehmen in der Regel nicht vorab gekauft und bei ihm bis zum Gebrauch gelagert, sondern erst zu einem definierten Zeitpunkt bestellt. Das macht einen Einkaufsprozess kompliziert. Eine deutliche Entlastung ist die Abbildung eines Angebotsprojekt-Prozesses im B2B-Onlineshop des Lieferanten. Das bedeutet: Die Einkaufsabteilung des Bauunternehmens verhandelt vor Baubeginn alle Materialpreise, die Materialien werden aber erst bei Bedarf bezahlt und in mehreren Teillieferungen geliefert.
Preorder-Funktion
Händler gehen auf eine Fachveranstaltung und schließen mit einem Hersteller Deals ab. Hierbei werden beispielsweise Dutzende neue Fahrradmodelle in Hunderten Varianten für die kommende Saison bestellt. In analog oder halb-digital arbeitenden Unternehmen werden derartige Preorder auf großen Papierausdrucken oder in langen Excel-Listen notiert. Eine digitale Vertriebsplattform schafft hier Abhilfe. Sie funktioniert im Grunde wie ein Onlineshop, angereichert um spezielle B2B-Funktionen. Viele manuelle Abläufe, die bislang nötig waren (Bestellungen aufnehmen, ins ERP übertragen, etc.) werden obsolet. Die neuen Prozesse sind deutlich schneller und effizienter. Und die Fehlerquote reduziert sich um bis zu 100 Prozent.
Individuelle Preise
Was es im B2C nicht gibt, gehört im B2B dazu: individuelle Preise. Diese entstehen meist in einem jahrelangen, persönlichen Austausch zwischen Kunden und Händlern. In modernen E-Commerce-Systemen ist es möglich, neben den Listenpreisen auch kundenindividuelle und projektspezifische Preise sowie Rabatte gleichermaßen auszugeben. Diese höchst individuellen Preise sehen die Kunden nach einem Log-in im B2B-Portal ihres Händlers. Hierüber können sie zusätzlich Warenkörbe einzeln online verhandeln und Teillieferungen festlegen. So werden Abläufe, die klassischerweise im direkten Austausch zwischen Vertrieb und Einkauf erfolgen, digitalisiert.
Artikelvergleich
Worin liegen die Unterschiede der einzelnen Produkte? Diese Frage bewegt die Kunden. Um eine Antwort zu erhalten, recherchieren sie im Netz oder gehen in den Einzelhandel, um sich beraten zu lassen. Sie springen bei ihrer Customer Journey ständig weiter. Besser wäre es für einen Anbieter, wenn die Kunden bei ihm bleiben und die passenden Produkte ohne Umwege kaufen würden. Dazu muss das Informationsbedürfnis möglichst schnell und einfach gestillt werden. Beispielsweise mit einer Funktion, die Produkte miteinander vergleicht. Im Optimalfall zeigt der Onlineshop dem Nutzer durch Hervorhebungen an, worin die Unterschiede liegen. Diese Logik verringert den Beratungsaufwand beim Anbieter, beim potentiellen Kunden erhöht sich die Zufriedenheit und beschleunigt seinen Entscheidungsprozess.
Business Intelligence
Sind die Kunden mit dem Angebot zufrieden? Was bestellen sie? Welche Produkte sind gerade angesagt, aber nicht im eigenen Portfolio? Um diese Fragen zu beantworten, sind in der analogen Welt meist umfangreiche Studien, Analysen und Umfragen nötig.
Betreibt ein Händler eine E-Commerce-Plattform, kann er mit wenigen Klicks derartige Fragen schnell und kostengünstig beantworten. Zum Beispiel, indem er mit Business-Intelligence-Lösungen die Bewegungspfade sowie die Suchanfragen im eigenen Onlineshop auswertet.
Bestellhistorie
Eine alltägliche Situation: Ein Geschäftskunde ruft bei einem Unternehmen an und möchte für seine Unterlagen dringend nochmals eine viele Jahre alte Rechnung einsehen. Diesen Wunsch zu erfüllen, kostet Zeit und somit Geld. Einfacher geht es, wenn das Unternehmen eine digitale Vertriebsplattform einsetzt, die mit den verschiedenen hauseigenen Systemen (z.B. SAP) vernetzt ist. Über diese kann der Kunde in seiner Bestellhistorie jederzeit eigenständig alle Angebote, Bestellungen und Rechnungen abrufen.
Mehrwertdienste
Ein treuer Kunde ist goldwert. Unternehmen sollten deswegen stets bestrebt sein, ihre Stammkunden möglichst lange an sich zu binden. Zum Beispiel mit Mehrwertdiensten. Amazon Prime ist hierfür ein gutes Beispiel, da es mittlerweile mit Musik- und Videostreaming und anderen Diensten weitaus mehr als einen schnellen Paketversand umfasst. Ähnlich bei Zalando: Der Fashion-Händler reicherte seinen Dienst Zalando Plus mit einer Premium-Lieferung, einer persönlichen Stilberatung und exklusiven Angeboten an. Und Unternehmen bieten ihren Geschäftskunden beispielsweise ausdruckbare Barcodes zur besseren Sortimentsverwaltung im Lager an.
Interaktive Explosionszeichnungen
Wenn bei technischen Geräten ein Element defekt ist und ausgetauscht werden muss, beginnt für die Techniker in der analogen Welt ein aufwendiger Prozess. Die Typenbezeichnung und die Abhängigkeiten mit anderen Einzelteilen müssen herausgefunden werden, ein verbaler Austausch mit dem Kundendienst des Herstellers ist ratsam.
Deutlich einfacher gestaltet sich folgende Online-Lösung: Der Hersteller bietet interaktive Explosionszeichnungen an, in denen einzelne Bauteile oder Baugruppen anwählbar sind. Diese landen dann mit wenigen Klicks im digitalen Warenkorb des Kunden, der die Ersatzteile benötigt.
Weitere lesenswerte Artikel rund um die Themen E-Commerce und Digitalisierung haben wir in der neuen Ausgabe unseres eCOM|MAG für Sie zusammengestellt:
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