Der Online-Handel wächst in Deutschland unaufhörlich. Das zeigt auch der aktuelle E-Commerce-Report 2017, den der europäische Dachverband Ecommerce Europe gemeinsam mit dem Händlerbund veröffentlicht hat.
Ein Gastbeitrag von Michael Pohlgeers
Der Gesamtumsatz der deutschen Online-Händler wird im Jahr 2017 bei 73 Milliarden Euro liegen, wie der aktuelle E-Commerce-Report zeigt. Damit wird der Umsatz um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Insgesamt macht der E-Commerce in Deutschland knapp 13 Prozent des gesamten Umsatzes im Einzelhandel aus – und die Zahl der Menschen, die im Netz einkaufen, wächst noch immer. Lag die Zahl der Online-Käufer im Jahr 2016 bei 66,2 Millionen in der Bundesrepublik, erwartet der E-Commerce-Report in diesem Jahr eine Zahl von 66,8 Millionen.
Nur die Briten geben mehr im E-Commerce aus
Im europäischen Vergleich liegen die Deutschen an zweiter Stelle, wenn es um die Pro-Kopf-Ausgaben im Netz geht. 882,71 Euro wird jeder Deutsche im Jahr 2017 beim Online-Shopping ausgeben. Nur die Briten sind noch spendierfreudiger – sie geben ganze 1.265,83 Euro im Netz aus. Sparsam sind vor allem die Italiener und Polen, wenn es um den Online-Einkauf geht: Hier liegen die Pro-Kopf-Ausgaben bei 169,98 Euro(Italien) bzw. 182,86 Euro (Polen). Zudem zeigt sich, dass jeder vierte Kunde inzwischen sowohl bei heimischen Online-Händlern als auch grenzüberschreitend einkauft.
Das Thema M-Commerce, also der Einkauf über mobile Endgeräte, wird in der Bundesrepublik immer wichtiger. Inzwischen machen die Umsätze, die über Smartphone und Tablet generiert werden, halb so viel wie die Umsätze über den klassischen PC aus. 21,23 Milliarden Euro wurden 2016 über mobile Endgeräte umgesetzt, 41,22 Milliarden Euro über den PC. Spitzenreiter unter den Kategorien ist übrigens der Mode-Handel: 35 Millionen Kunden kaufen Kleidung und Schuhe im Netz und gaben so im Jahr 2016 11 Billionen Euro aus.
Die Logistik muss funktionieren
„Der deutsche E-Commerce-Markt ist einer der größten weltweit und deutsche Kunden kaufen auch bei Händlern im Ausland ein. Großbritannien, China und die USA sind dabei die wichtigsten Anlaufstellen“, kommentiert Lloyd Webber, Sales and Marketing Director bei Asendia UK. Er rät ausländischen Händlern dazu, ein gutes Logistik- und Retourensystem aufzusetzen, um die Erwartungen der deutschen Kunden zu erfüllen. Im Logistical Performance Index belegt Deutschland auch den ersten Rang.
„Die deutschen Kunden lieben es, online einzukaufen“, erklärt Tim Arlt, CMO des Händlerbundes. „Sie schätzen die große Bandbreite an verfügbaren Produkten, den leichten Zugang, günstige Preise und die Menge an Produktinformationen. Aber sie haben auch hohe Ansprüche an den Kundenservice.“ Der Händlerbund sehe noch Potenzial in diesem Bereich – Händler sollten ihren Kunden deshalb Kontaktmöglichkeiten auf verschiedenen Kanälen bieten.