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Modernes Qualitätsmanagement: Methoden und Werkzeuge

Modernes Qualitätsmanagement: Methoden und Werkzeuge

Teil 3: Die ersten beiden Teile der Blogreihe zum Thema Qualitätsmanagement haben klar gemacht: Qualitätsmanager haben eine immens große und wichtige Rolle in der Projektentwicklung. Doch wie gehen sie vor? Welche Werkzeuge haben sie? Das klären wir hier.

 Im dritten Teil der Blogreihe zum Qualitätsmanagement widmen wir uns den verschiedenen Methoden und Testarten, die in der Projektentwicklung zur Anwendung kommen können.

Der Werkzeugkasten des Qualitätsmanagements

So facettenreich wie das Qualitätsmanagement ist, sind es auch die verschiedenen Werkzeuge und Methoden, die einem Qualitätsmanager zur Verfügung stehen. Denn die Arbeit im Qualitätsmanagement besteht unter andrem aus der Durchführung von verschiedenen Tests. Im Großen und Ganzen stehen dem Qualitätsmanagement dabei zwei unterschiedliche Methoden zum Testen zur Verfügung: Funktionale und Nichtfunktionale Tests.

Das Ziel von Funktionalen Tests ist es, funktionale Anforderungen zu verifizieren. Zum Beispiel, ob die eingestellte Steuerumrechnung auf einem Onlineshop für die jeweiligen Länder die korrekte Steuer berechnet. Die Methode des Funktionalen Tests wird dabei noch einmal in zwei verschiedene Verfahren untergliedert:

  • Blackbox-Test: Ein Test, bei dem rein auf Spekulation nach einem Fehlverhalten gesucht wird. In der Regel sind bei diesem Test nur der erwartete Eingangs- und Ausgangswert bekannt.
  • Whitebox-Test: Der Whitebox-Test (oft auch Glass-Box genannt) ist quasi das genaue Gegenteil des Blackbox-Tests. Hier sind alle Variablen wie zum Beispiel der Programmcode bekannt. Dieser Test kann zum Beispiel verwendet werden, um eventuell ungenutzten Programmcode aufzudecken.

Der Nichtfunktionale Test ist hingegen eine klassische Methode, in dem Fehlfunktionen aufgedeckt werden, die zum Beispiel die Performance, die Benutzbarkeit und die Sicherheit eines Onlineshops beeinträchtigen können. Zu den Nichtfunktionalen Tests gehört eine ganze Reihe an verschiedenen Werkzeugen und Testarten. Im Folgenden macht deshalb ein genauerer Blick auf die wichtigsten Vertreter Sinn:

Last- oder Performancetest

Dieser Test ist besonders wichtig, wenn sich die Projektentwicklung einer E-Commerce-Plattform vor dem Go-Live befindet. In dem Testing wird die Performance einzelner Komponenten oder gar des ganzen Systems gemessen, basierend auf zuvor definierten Grenzen. Messgrundlagen können dabei unter andrem Antwortzeiten oder das Verhalten parallel aktiver User sein. Mit dieser Messmethode können unter anderem Flaschenhälse beim Datentransfer aufgedeckt werden, die einen negativen Einfluss auf die Performance haben.

Stresstest

Ist im Grunde genommen mit dem Lasttest vergleichbar, allerdings wird das Augenmerk hier genau auf die konkrete Ausfallgrenze gelegt und was nach dem Ausfall mit dem System passiert. Will heißen: Wie und wann greifen die Ausfallsicherungen, was passiert bei einem Ausfall genau und wie verhält sich das System? Auf Grundlage der Ergebnisse lassen sich Notfallszenarien üben.

A/B Tests

Eine klassische Gegenüberstellung – häufig gewählte Testvariante, in der zwei verschiedene Versionen eines Produkts gleichzeitig getestet werden, um herauszufinden, welche davon besser bei den Nutzern ankommt. Dies wird zum Beispiel angewendet, wenn es einem Shopbetreiber schwerfällt, sich für eine von beiden Designvorschlägen für das Shop-Frontend zu entscheiden.

Explorativtest

Eine eher kreative Herangehensweise, denn der Test kann sowohl chaotisch, als auch strukturiert vonstattengehen. Ziel bei diesem Test ist es, ein Programm aus Anwendersicht zu erkunden. Wie würde ein potentieller Kunde beim ersten Besuch des Shops vorgehen? Wie findet er sich zurecht, wo funktioniert etwas nichts richtig? Um diese Fragen zu klären werden verschiedene Rollen mit dem Test beauftragt. Das besondere an diesem Test ist, dass theoretisch jeder ihn durchführen kann – beispielsweise auch Mitarbeiter die absolut nichts mit dem Projekt zu tun haben oder gar generell keine Rolle in der Projektentwicklung bekleiden.

Kundenbezogene Tests

Die folgenden Testarten werden sicherlich schon viele gehört und auch damit in Berührung gekommen sein: Die Rede ist von User Experience- und Usability-Tests. Oft wird allerdings der Fehler gemacht, die beiden Test zu verwechseln oder zu glauben, es gäbe keine Unterschiede. Denn auch wenn beide Tests essentiell sind, sollte nicht vergessen werden, dass Usability nur einer von vielen Teilen des Themenfelds User Experience (UX) ist. Konkret könnten die beiden Tests in Nutzerfreundlichkeit (Usability) und Nutzererlebnis (UX) unterteilt werden. Daraus ergeben sich folgende Ziele:

  • Usability Test: Hier wird die Gebrauchstauglichkeit eines Onlineshops bewertet. Je besser diese ausfällt, desto nutzerfreundlicher ist der getestete Shop. Sind die Menüs intuitiv, geben die Produktbeschreibungen die nötigen Infos? Ist der Checkout zu kompliziert, durch zu viele Prozesse? Diese und noch mehr Fragen werden während eines Usability-Tests geklärt, da Nutzerfreundlichkeit einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist. Durch die Tests können außerdem eventuell später auftretende Probleme erkannt und vermieden werden.
  • User Experience Test: In die User Experience – Nutzererfahrung – fallen alle Kriterien, die das Erlebnis eines Nutzers während dem Besuch eines Onlineshops beeinflussen. Es wird also die Gesamtheit der Erfahrung betrachtet, aus der sich dann das Nutzererlebnis bewerten lässt. Zum Gesamteindruck eines Onlineshops zählen beispielsweise wie bereits erwähnt die Benutzerfreundlichkeit, aber auch die Performance, sowie das gesamte Look and Feel. Anhand der Ergebnisse kristallisieren sich einige Stellschrauben heraus, die ein Shopbetreiber nutzen kann, um das Nutzererlebnis noch weiter zu verbessern.

Eigentlich sind die Themenfelder UX und Usability noch einmal völlig andere Bereiche mit Schwerpunkten weitab vom Qualitätsmanagement. Doch trotzdem kann modernes Qualitätsmanagement eine Schnittmenge bilden, in der alle drei Bereiche Gemeinsamkeiten entwickeln können. Wie? Ganz einfach: Die Basis von Verbesserungen bei UX und Usability sind im Prinzip das Resultat von endlosen Tests und Auswertungen, um die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Und so kann ein Qualitätsmanager durch seine Erfahrung und sein Projektwissen Impulse zu UX-Anpassungen geben.

Selbst wenn viele verschiedene Abteilungen beim Thema UX zusammenarbeiten, solle nicht aus den Augen verloren werden, bei der Durchführung von kundenbezogenen Tests stets zielgruppenorientiert zu agieren. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so können Features, die für die einen intuitiv und angenehm sind, für andere kompliziert und umständlich sein.

Teil 1 – Modernes Qualitätsmanagement: Keine Angst vor Bugs

Teil 2 – Modernes Qualitätsmanagement: Testing nicht unterschätzen

Teil 3 – Modernes Qualitätsmanagement: Methoden und Werkzeuge

Bild: freepik

 

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Hartwig Göttlicher
Hartwig Göttlicher
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