Stehen Onlinehändler und E-Commerce-Agentur vor der Herausforderung, ein gemeinsames Projekt zu starten, wollen einige Dinge geklärt werden. Was ist zu Beginn einer Zusammenarbeit wichtig? Im Blogbeitrag beantworten wir die zentralen Fragen.
Am Anfang steht der Wunsch eines Unternehmens: mit einem eigenen Onlineshop ins stetig wachsende E-Commerce-Geschäft einzusteigen oder einen bereits bestehenden Shop zu überarbeiten beziehungsweise zu erweitern. In beiden Fällen gilt es zunächst, die passende Agentur auszuwählen, die ein solches Projekt wunschgemäß ausführen kann. Haben sich beide Seiten gefunden, gibt es konkrete Aspekte zum Projektstart zu klären.
Es sollte zu Beginn der Gespräche grundlegend die Erwartungshaltung hinsichtlich möglicher Vorgehensweisen, Kommunikation und Inhalten besprochen werden. Nur ein gemeinsames Verständnis der Partnerschaft gewährleistet den langfristigen Erfolg der Zusammenarbeit. Welche Fragen sollten also bedacht werden und worauf zielen sie ab? Wir listen die essenziellen auf:
Welche Fachleute gehören ins Projektteam auf Agenturseite?
Der Kern eines effizient aufgestellten Teams sind die Entwickler, bestehend aus Software-Architekten, Frontend- und Backend-Spezialisten. Begleitet werden sie von einem Product Owner, der dafür sorgt, dass die Bedürfnisse und Ziele des Kunden im Fokus stehen. Besonders früh und danach kontinuierlich über den Projektverlauf hinweg sollten erfahrene Consultants mit verschiedenen Schwerpunkten wie beispielsweise E-Commerce-Strategie, Vermarktung oder UX-Design, involviert werden. Diese Kollegen können bestmöglich in ihren verschiedenen Disziplinen das Kernteam beim Anforderungsmanagement, bei technischen Konzepten aber auch mit neuen Ideen unterstützen.
Welche Ansprechpartner braucht es auf Kundenseite?
Geht es nun um die Teamkonstellation auf Kundenseite und das tagtägliche Zusammenspiel mit der Agentur, gibt es verschiedene Optionen. Erfahrungsgemäß ist die Zusammenarbeit am meisten von Erfolg gekrönt, wenn es klare E-Commerce-Projektverantwortliche gibt, die die Verbindung zu den internen Abteilungen wie IT, Marketing, Produktion oder auch Logistik bilden. Im E-Commerce laufen all diese Disziplinen zusammen und müssen für eine effiziente Zusammenarbeit mit dem E-Commerce-Partner orchestriert und gegebenenfalls priorisiert werden.
Es geht darum, die nötigen Entscheidungsbefugnisse für Freigaben festzulegen und ein effizientes Stakeholder-Management auf allen Ebenen zu betreiben. Hier sind insbesondere die Product Owner von Agentur und die E-Commerce-Verantwortlichen von Kunden gefragt, gemeinsam die Rollen und Aufgaben zu verteilen und über den gesamten Projektverlauf hinweg im Auge zu behalten.
Wie gelingt es, dass alle Projektbeteiligten von Anfang an die gleiche Sprache sprechen?
Um bestmöglich das E-Commerce-Business voranzubringen und erfolgreicher zu machen, gibt es essenzielle Aspekte zu analysieren und eventuell neu auszurichten. Dazu zählen das Geschäftsmodell des Kunden, aktuelle Herausforderungen, die Vision, die Zielgruppen, der Wettbewerb sowie der aktuelle Stand der E-Commerce-KPIs – zum Beispiel Umsätze, Conversion Rate oder Bounce Rate. Hierfür sollte zu Beginn der Zusammenarbeit über die verschiedenen Methoden und Werkzeuge ausführlich gesprochen werden. Ein gemeinsamer Strategie-Workshop, Interviews mit der Zielgruppe und Analysen der Analytics-Kennzahlen sind mögliche Mittel.
In der Anbahnung einer Zusammenarbeit ist es auch wichtig zu besprechen, dass solche Methoden zur Etablierung, aber auch zum Erhalt einer gemeinsamen Sprache dienen. So sollten beispielsweise direkt strategische Halbjahrestermine festgehalten werden, um sich bezüglich der Visionen und Ziele regelmäßig abzustimmen, aber auch, um neue Ideen und Ansätze zu besprechen.
Sind externe Dienstleister für bestimmte Prozesse einzubinden?
Je nach Beschaffenheit des Projekts kann es sein, dass Agentur und Onlinehändler externe Dienstleister zur Durchführung einzelner Maßnahmen und Prozesse hinzuziehen müssen. In diesem Fall ist nach der Koordination der beidseitigen Zusammenarbeit auch noch eine dritte Ebene einzubinden: Wie läuft die Abstimmung mit den Dienstleistern ab? Welche Auswirkungen hat dies auf das Verhältnis zwischen Agentur und Kunde? Wichtig ist, die Aufgabenbereiche der Dienstleister klar zu definieren, um Überschneidungen bei der täglichen Arbeit von Beginn an zu vermeiden.
Was braucht es bei der IT-Infrastruktur?
Geht es an die Aufstellung der benötigten IT-Infrastruktur für das Projekt, muss zunächst geklärt werden, welche Systeme bereits im Unternehmen vorhanden sind und was zusätzlich zu implementieren ist. Eine elementare Überlegung ist in diesem Kontext zum Beispiel, welches Hosting-Modell für das E-Commerce-Projekt zum Einsatz kommen soll. Das Aufsetzen von Anwendungen zum operativen Projektmanagement – etwa eine Jira- oder Wiki-Basis – die Unternehmenskunde und Agentur gemeinsam bearbeiten können, ist ebenfalls zu berücksichtigen. Auf diese Weise gelingt eine vollständige Dokumentation des Projektes für alle Beteiligten, die jederzeit zugänglich ist und eine schnelle und transparente Kommunikation ermöglicht.
Wie läuft die tatsächliche Umsetzung ab?
Bevor es mit der Umsetzung losgehen kann, sollte ein gemeinsames Verständnis über die Umsetzungsmethodik geschaffen werden. Da E-Commerce-Projekte (unabhängig davon, ob ein komplett neues Entwicklungsprojekt oder ein Relaunch) sehr komplex sind, ist es empfehlenswert, ein Projekt in kleinere Abschnitte zu unterteilen. Diese sollten im Projektverlauf jeweils konzeptionell vorbereitet werden, bevor sie in die Software-Entwicklung gehen. Für die Entwicklung eignen sich wiederum kleinere Sprints im Rahmen eines MVP-Projektes, die zu Beginn gemeinsam geplant und am Ende – wiederum gemeinsam – hinsichtlich des Ergebnisses überprüft werden. „Gemeinsam“ ist hier das entscheidende Stichwort: So herrscht von Anfang an für alle Projektbeteiligten eine Transparenz hinsichtlich des Projektfortschritts.
Haben Onlinehändler und Agentur diese Fragen zusammen auf Augenhöhe geklärt und festgestellt, dass sie auch menschlich zueinander passen, ist eine wichtige Grundlage für eine langfristige Partnerschaft gelegt.
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