E-Commerce- und Digitalisierungsprojekte mit Magento werden zunehmend mit Cloud-Lösungen umgesetzt. Bei komplexen Herausforderungen kommen sogar Multi-Cloud-Systeme zum Einsatz. Wie diese per Cloud-Orchestrierung gemanagt und automatisiert werden, erklären wir hier.
Cloud-Systeme gehören zur Digitalisierung dazu
Wie wir schon in unserem Blog-Beitrag „Deshalb bremsen ERP-Monolithen Ihre Digitale Transformation aus“ erklärten, benötigen Unternehmen für ihre Digitalisierung unbedingt flexible und skalierbare Systeme. Nur so können dringend und kurzfristig benötigte Anpassungen ganz agil umgesetzt werden.
Agilität, Flexibilität und Skalierbarkeit: Diese Ansprüche gelten auch beim Hosting von E-Commerce-Plattformen. Deswegen setzen immer mehr Unternehmen auf Cloud-Produkte, wie sie zum Beispiel mit Magento Commerce Cloud realisierbar sind. Neben dem dedizierten, eigenen Cloud-Angebot von Magento Inc. gibt es auch die Möglichkeit, Onlineshops und Digitalplattformen auf Basis von Magento Commerce „on premises“ zu betreiben – also auf eigenen Servern oder Cloud-Plattformen.
Auf dem Markt gibt es mehrere namhafte Anbieter von Cloud-Hosting-Lösungen, die für das Hosting einer Magento-Plattform geeignet sind. Dazu gehören zum Beispiel Amazon AWS, Microsoft Azure und Google Cloud. Jeder Anbieter besitzt seine individuellen Vor- und Nachteile. Ein klassischer Ansatz der zuständigen IT-Abteilung wäre es, den besten Anbieter herauszusuchen und dort dann eine Infrastruktur aufzubauen. Aber dieses Vorgehen scheitert in vielen Fällen an der Komplexität der individuellen Anforderungen.
Warum nur auf eine Karte setzen?
Selbst wenn die aktuellen Anforderungen noch übersichtlich und von einem Cloud-Anbieter erfüllbar erscheinen, kann das in naher Zukunft ganz anders aussehen. Das Rad in der IT dreht sich bekanntermaßen besonders schnell.
Anstatt alles auf eine Karte (= einen Cloud-Anbieter) zu setzen, ist es klüger, sich für seine Magento-Plattform von vornherein mit dem Multi-Cloud-Ansatz zu beschäftigen. Es ist sehr gut möglich, dass ein Kunde bei Amazon AWS besser aufgehoben ist als in der Google Cloud – und umgekehrt. Mehrere Cloud-Lösungen gleichzeitig zu betreiben, bringt sogar Synergieeffekte mit sich: Kommt es zu Verbindungsprobleme oder gar zu einem Ausfall bei einem Cloud-Provider, läuft der Dienst beim zweiten Cloud-Dienst weiter.
Durch das Verteilen und Parallelschalten werden Down-Zeiten und somit Umsatzeinbußen von Onlineshop-Betreibern auf ein Minimum reduziert. Im schnelllebigen E-Commerce-Business – besonders im B2C – sind das extrem wichtige Aspekte.
Automatisierung von komplexen Infrastrukturen
Verteilte und vielleicht sogar redundante Systeme haben jedoch einen klaren Nachteil: Sie sind komplex. In einer Multi-Cloud-Umgebung, in der Dienste und Services verteilt in mehreren Netzwerken eng miteinander arbeiten sollen, können die Verantwortlichen in der IT schnell die Übersicht verlieren. Ein vermeintlicher Ausweg ist ein manuelles Cloud-Management mit zahlreichen Dokumentationen. Von diesem Weg raten wir unbedingt ab!
Die erste IT-Regel bei netz98 lautet: „Checklisten sind Anti-Pattern“. Menschen sind oft vergesslich, unkonzentriert und machen Fehler. Wir sind nicht gut darin, sich ständig wiederholende Aufgaben abzuarbeiten. Maschinen sind für diese Arbeit jedoch sehr gut einzusetzen.
Daraus ergibt sich eine einfache Schlussfolgerung, die in jedem Unternehmen gelten sollte: Cloud-Infrastrukturen – und erst recht komplexe Multi-Cloud-Infrastrukturen – benötigen Standards, um Aufgaben und Setups automatisiert abarbeiten zu können. Das Ziel muss stets sein, alle manuellen Eingriffe auf ein Minimum zu reduzieren, indem alle Prozesse und Systeme standardisiert und automatisiert werden.
Magento Cloud Orchestrierung und Infrastructure as Code
Der größte Gegner in Sachen Sicherheit ist der Single Point of Failure. Also ein Punkt, dessen Ausfall eine ganze IT-Struktur zusammenbrechen lassen kann. Wer seine Strukturen redundant aufbaut, minimiert Single Points of Failures und schafft gleichzeitig besser skalierbare Strukturen.
Diese komplexen und skalierbaren Strukturen werden am besten über Automatismen und Infrastructure as Code erstellt und gemanagt. Dieses Zusammenspiel wird Cloud Orchestrierung genannt.
Bei der Cloud-Orchestrierung bzw. der Infrastructure-as-Code-Systeme, zum Beispiel für E-Commerce-Plattformen mit Magento als Unterbau, kommen Tools wie Terraform, Chef oder Ansible Tower zum Einsatz. Um Systeme aufzubauen nutzt beispielsweise Terraform eine deklarative Sprache anstelle einer imperativen Sprache.
Beispiel für Cloud Orchestrierung
Mit folgendem Code werden mit einem Schlag fünf Server im Netzwerk erstellt und verfügbar gemacht:
resource „aws_compute_instance_1“ „basic“ {
count = 5
image_id = „aws-23u2323“
flavor_id = „2“
key_pair = „my_secret_key_pair“
security_groups = [„default“]}
Fazit
Wenn sich ein Unternehmen der Digitalisierung stellt und modernen E-Commerce betreiben möchte, ist der Dreiklang aus Agilität, Flexibilität und Skalierbarkeit das A und O. Um diese Ziele erfüllen zu können, ist nicht nur darauf zu achten, flexible Systeme einzusetzen, sondern diese möglichst automatisiert betreiben zu können.
Das gilt gerade für Multi-Cloud-Systeme, die eine hohe Komplexität besitzen. Mit einer durchdachten Cloud-Orchestrierung ist es möglich, manuelle Tätigkeiten deutlich zu reduzieren und so die Effizienz innerhalb der Digitalisierungsstrategie zu steigern.
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Bilder: Freepik, netz98