„Alexa, bitte bestell‘ Kaffee nach!“ – Dieser Satz ist immer häufiger zu hören in deutschen Haushalten. Automatische Bestellsysteme sind auf dem Vormarsch. Was sind die beliebtesten Produkte und wie wird sich der Markt entwickeln?
Ein Gastbeitrag von Sabine Risse, Teamleiterin IFH Köln
Amazon als Vorreiter
Wir alle kennen die Fallstricke des Alltags: Ob langes Schlange stehen im Supermarkt oder der Kampf um die letzte Tomate am Gemüseregal – gerne würden viele Konsumenten auf diese unliebsamen Tätigkeiten verzichten. Diese Tatsache ruft automatisierte Kaufprozesse auf den Plan.
Amazon macht es vor: Intelligente Devices wie der Dash Button oder Echo zeigen bereits heute, wie der Einkauf alltäglicher Produkte für Konsumenten erleichtert werden kann. Bereits 8% der Onliner haben eine Alexa zuhause und 5% ein Google Home. Doch welches Potenzial haben automatisierte Bestellprozesse wirklich und wie sollten diese idealerweise ausgestaltet sein?
Bye-bye Supermarktschlange? Konsumenten wünschen sich Entlastung im Alltag
Kaffee per Sprachbefehl und die Zahnpasta per Knopfdruck nachbestellen: Diese Ansätze sind bereits Realität und lösen ein großes Alltagsproblem vieler Konsumenten. Diese wünschen sich eine Entlastung beim Wocheneinkauf. Jeder Dritte würde gerne weniger Zeit für den Einkauf alltäglicher Produkte aufwenden und rund 40% der Konsumenten glauben, dass ihnen automatisches Nachbestellen von Lebensmitteln, Drogeriewaren und Co. den Alltag erleichtern würde.
Besonders gefragt sind automatisierte Bestellsysteme beim Kauf von Haushaltspapier und Waschmittel: Diese Artikel würden rund 40% der jüngeren Internetnutzer und mehr als jeder zweite erwachsene Befragte durchaus automatisiert nachordern. Auch Kaffee, Putzmittel, Rasierklingen oder Duschgel stehen auf dem Wunschzettel für automatisierte Bestellungen.
Grafik: Für welche Produkte wären automatische Bestellsysteme interessant? Quelle: ECC Köln
Ja zu automatischen Bestellsystemen – Individualisierung soll aber weiter möglich sein
Automatische Bestellsysteme gelten bei Konsumenten als einfach, bequem und schnell. Bereits 36% der Konsumenten können sich vorstellen, eine intelligente Waschmaschine, die automatisch Waschmittel ordert, oder eine Kaffeemaschine, die den Lieblingskaffee nachbestellt, zu nutzen.
Aufgrund der Neuartigkeit sind jedoch noch viele Unsicherheiten vorhanden. Wie funktionieren diese Systeme? Wie richtet man sie ein? Wie kann man sicherstellen, dass keine unerwünschten Bestellungen ausgelöst werden? Und wie sieht es mit dem Thema Datenschutz aus?
Aus den zahlreichen Fragezeichen resultiert ein hoher Beratungsbedarf zu smarten Systemen – vor und nach dem Kauf. Deshalb kann sich nur jeder Zweite vorstellen, solch ein System anzuschaffen, sofern vorab eine individuelle Beratung stattfindet. Für 60% ist außerdem entscheidend, dass das System hinterher zu Hause eingerichtet wird. Individuelle und auf die Bedürfnisse der Konsumenten zugeschnittene Dienstleistungen können die Bedenken nehmen und die ersten Schritte erleichtern.
Darüber hinaus sollten automatische Bestellsysteme so ausgestaltet sein, dass Konsumenten die Kontrolle darüber behalten, was, wann und wie viel bestellt wird. Online-Shopper möchten die Bestellungen selbst auslösen und auf Faktoren wie Produktvariante, -größe und Lieferzeitpunkt flexibel einwirken.
Umfrage zur Individualisierung von automatischen Bestellsystemen. Quelle: ECC Köln
Fazit
Kundenorientiert gestaltet können automatische Bestellsysteme eine Chance zur Kundenbindung bieten: 34% der Konsumenten sagen, dass sie Unternehmen, die solche Systeme anbieten, begeistern – unter den unter 20-Jährigen sind es sogar 45%. Der Kauf muss jedoch so individuell und auf den Käufer zugeschnitten wie möglich ablaufen können. Nur dann ist auch echte Convenience gegeben.
Im aktuell noch frühen Stadium der Entwicklung ist es entscheidend, Konsumenten an die Hand zu nehmen und sich aus unternehmerischer Sicht als Lösungsanbieter zu positionieren. So können Hemmschwellen abgebaut und Vertrauen geschafft werden.
Bilder: IFH Köln/ECC Köln, Freepik