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Payment-Prozesse: Wie bezahlen wir in Zukunft?

Der E-Commerce entwickelt sich in immer schnelleren Schritten. Auch bei den Zahlungsweisen tut sich seit Jahren einiges. Unternehmen müssen diese Entwicklungen ständig im Auge behalten, um nicht den Anschluss zu verlieren – schließlich ist das Payment einer der Dreh- und Angelpunkte im Onlineshopping.

Payment und technologischer Fortschritt

Die Zeiten, in denen Payment-Prozesse statisch und in engen Bahnen verliefen, sind lange vorbei. Auch 2018 stehen wieder zahlreiche Neuerungen an. Beginnend mit der rechtlichen Neuregelung des europäischen Zahlungsmarktes, die in Form der PSD2 (Payment Service Directive 2) im Januar in Kraft trat, nimmt die Dynamik weiter zu. Die Art, wie wir bezahlen und künftig Produkte oder Dienstleistungen erwerben, wird maßgeblich vom technologischen Fortschritt und damit einhergehenden neuen Geschäftsideen bestimmt.

Eine entscheidende Frage für den Erfolg im E-Commerce lautet: Wie schnell und flexibel können Payment-Prozesse adaptiert oder gänzlich neu entwickelt und implementiert werden, um mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten?

Trends im In- und Ausland

Blicken wir kurz zurück: Vor zehn Jahren noch konnte sich kaum jemand vorstellen, Schuhe ohne vorherige Anprobe online zu bestellen. Der Erfolg von Zalando spricht für sich. Mytaxi beendete das lästige Problem: kein Bargeld im Portemonnaie, keine Taxifahrt. Per App lässt sich nun ganz einfach mit dem Smartphone zahlen und mit einem Klick die Qualität des Fahrers bewerten. Das Geschäftsideen-Karussell dreht sich immer schneller, die Zyklen werden kürzer und Verbraucher wollen schnell überzeugt werden.

Aber: Nicht alle neuen Möglichkeiten entwickeln sich überall gleich. Mentalität und Infrastruktur spielen eine zentrale Rolle. Während in den USA und europäischen Nachbarländern Lieferdienste wie Amazon Fresh Fortschritte machen, haben es Rewe und Co. hierzulande schwer. Die Hürde, Lebensmittel online zu bestellen und nicht im Supermarkt um die Ecke einzukaufen, ist für viele Deutsche noch zu hoch. Gleichzeitig erhalten neue Systeme wie Amazon Go große Aufmerksamkeit: Einfach ganz ohne Kassenstress mit den Einkäufen aus dem Laden gehen und nebenbei zahlen – das hat seinen Reiz.

Wenn man die großen Entwicklungen der letzten Jahre betrachtet, wird deutlich, welche Umwälzungen uns bald erwarten könnten. Doch anstelle nur auf das nächste Jahr zu schauen, macht es Sinn, den Blick weiter zu öffnen und bevorstehende Trends möglichst schnell zu erkennen. Entscheidend für Onlinehändler und -Dienstleister wird sein, die eigenen Payment-Prozesse schnellstmöglich an die Bedürfnisse der Kunden und die veränderten Einkaufssituationen anzupassen.

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Mehr Anbieter, mehr Möglichkeiten und mehr PSD2

Seit Jahren sind die Zahlung per Rechnung und Lastschrift, die mit Abstand beliebtesten Bezahlverfahren in Deutschland. Der Erfolg beider Zahlungsarten wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren andauern: Während die zweite Payment Service Direktive der EU (PSD2) die Nutzerfreundlichkeit mehrerer Zahlungsvarianten durch eine verstärkte Authentifizierung senkt, sind die genannten von der Neuregulierung nicht betroffen. Demgegenüber steht die Kreditkartenzahlung: Hier wird mit Inkrafttreten der PSD2 eine benutzerfreundliche Lösung für das eher umständliche 3D-Secure-Verfahren nötig, um die Zahlungsvariante auch weiterhin für Kunden und Händler attraktiv zu machen.

Ähnlich sieht es für PayPal aus: Die bisher bestehende Sonderregelung, die zur Zahlungsauslösung nur den Benutzernamen und das zugehörige Passwort erforderte, ist ab 2018 nicht mehr rechtens. Vielmehr unterliegt nun auch PayPal den Anforderungen an eine starke Kundenauthentifizierung durch mindestens zwei der drei Faktoren aus den Kategorien Wissen, Besitz und Inhärenz. Das können neben dem Passwort etwa TAN-Nummern oder der Fingerabdruck sein. An einem einfacheren Handling arbeitet das Unternehmen fieberhaft. Zahlungsauslösedienste wie die Sofortüberweisung gehören hingegen zu den Gewinnern der PSD2.

Zehn Jahre nach Einführung erhält das Bezahlverfahren nun eine Legitimierung und kann zudem von den europaweit einheitlichen Standards profitieren. Faktoren, die die Payment-Variante vor allem für global agierende Onlinehändler attraktiv machen dürfte. Neben der Vielzahl von Regularien und den damit verbundenen Aufwänden für die technische Implementierung öffnet die PSD2 den europäischen Zahlungsmarkt für Innovationen. Mit Zustimmung der Kunden wird dann ein direkter, von der jeweiligen Bank unabhängiger Zugriff auf die Konten möglich. Der E-Commerce profitiert davon, dass sich Payment-Prozesse und deren Abwicklung dann deutlich flexibler und schneller gestalten lassen.

Automatisierungen erleichtern den Kaufabschluss und minimieren die Abbruchrate. Im Dschungel der neuen Möglichkeiten und mit wachsendem Wettbewerb werden zuverlässige  Sicherheitsstandards, einfache Abwicklungsvorgänge und situationsbedingte, vertrauenswürdige Zahlungslösungen für eine erhöhte Kundenbindung sorgen.

Der internationale Payment-Markt als Barometer für die Zukunft

Trotz steigender Zahlungsoptionen nutzen deutsche Kunden neue Zahlungsarten eher langsam und abwartend. Das Vertrauen in das Mobiltelefon als Zahlungsmittel muss auch 2018 weiter langsam wachsen, die Infrastruktur geschaffen werden. Während das neue kontaktlose Bezahlsystem Apple Pay in den USA, in Kanada, Frankreich, Russland oder China längst verwendet wird, ist es in Deutschland noch nicht angekommen. Wir denken, Apple Pay wie auch das kontaktlose Bezahlen könnten sich 2018 (endlich) auch in der Bundesrepublik etablieren.

Ein Exkurs auf den asiatischen Markt zeigt die Kraft des Mobile Payments. Die Erfolgsformel in Fernost ist ganz einfach: ohne Handyzahlung keine Umsätze. Das mobile Internet und die hohe Smartphone-Nutzung tragen zur Erschließung neuer Konsumentengruppen bei. Bankkonten und Kredit- oder Debitkarten sind wenig verbreitet. Während noch 50 Prozent der Chinesen eine solche Karte besitzen, ist es in Indien und Indonesien nur jeder Vierte. Smartphones hingegen können sich inzwischen auch niedrigere Einkommensschichten leisten. Mobile Zahlungen sind in Asien beispielsweise über Messenger wie WeChat oder direkt über Handygesellschaften möglich – und erreichen Milliardenvolumen.

In Deutschland sollten Händler sich allein schon für den wachsenden Tourismus aus Asien Gedanken über die Bedeutung asiatischer Kunden machen. Dabei löst sich die Bedeutung von Grenzen im E-Commerce immer stärker auf. Global operierende Onlinehändler müssen schon jetzt in den Zahlungsrealitäten der Zielmärkte angekommen sein. Unterschiede in den Vorlieben bestehen nicht nur in Fernost. Schon in europäischen Nachbarländern gibt es große Differenzen und eine Vereinheitlichungstendenz lässt sich derzeit nicht erkennen. Die Anbieter stehen vermehrt vor großen Herausforderungen, um die länderspezifischen Zahlungsarten anbieten und die Payment-Prozesse verwalten zu können.

EXKURS DIGITALE WÄHRUNGEN: ERFOLGSBLASE BITCOIN?

An der Kryptowährung Bitcoin kommt derzeit kaum jemand vorbei. Ende 2017 schwankte der Kurs um 15.000 Euro. Ein Jahr zuvor kostete ein Bitcoin noch knapp 1.000 Euro. Der Wertzuwachs hat ein paar Nachteile: Während der Preis steigt und dies Spekulanten anzieht, verliert der Bitcoin seine Attraktivität als alternatives Zahlungsmittel. Vor allem in armen und autoritären Ländern wurde die digitale Währung vor einiger Zeit für Online-Einkäufe genutzt, da sich die Bevölkerung weder Bankkonten noch Kreditkarten leisten kann.

Mittlerweile übersteigen die Transaktionskosten für Bitcoin-Zahlungen das Einkommen der Menschen aus den Slums. Als weitere Währung des Westens wird der Bitcoin in Zukunft voraussichtlich vornehmlich als Anlagegut gehandelt. Für alltägliche Zahlungen empfehlen sich dagegen bereits andere Digitalwährungen wie Dash oder BitShares, die allerdings keine gleichwertige Marktposition besitzen. Auch Themen wie Geldwäsche, Risiko-Einschätzung und viele andere Probleme müssen in diesem Feld noch durchdacht werden. Die rasante Entwicklung des Bitcoins zeigt in jedem Fall wie schnell derzeit neue Zahlungsmittel entstehen– und möglicherweise auch wieder verschwinden.

Ein PSP sorgt für zukünftige Zahlungssicherheit: einfach und schnell

Egal, welche konkreten Entwicklungen auf dem Zahlungsmarkt bevorstehen oder welche Bezahlarten künftig von Händlern und Verbrauchern bevorzugt werden. Die erfolgversprechenden Faktoren von Payment-Prozessen werden gleich bleiben. Die Zahlungen müssen zuverlässig funktionieren, schnell abzuwickeln sein und möglichst unbemerkt im Hintergrund ablaufen. Je weniger ein Zahlungsprozess das Einkaufserlebnis stört, umso besser.

Weder Kunden noch Onlinehändler wollen sich im Detail mit den immer zahlreicher werdenden Anforderungen beschäftigen. Gleichzeitig ist eine einfache und schnelle Zahlungsabwicklung der entscheidende Faktor bei der Conversion-Optimierung. Unternehmen sollten sich darauf einrichten, die Hürden zu senken und das Handling noch einfacher zu gestalten. Wertvolle Unterstützung leistet dabei ein Payment Service Provider (PSP). Onlinehändler profitieren von einem solchen Full-Service-Partner, der ihnen bei jeglichen Fragen beratend zur Seite steht. Alle Prozesse des immer komplexer werdenden Finanzmanagements liegen in einer Hand – von der Integration und automatisierten Abwicklung nationaler und internationaler Zahlungsarten, über integriertes Risikomanagement, Rechnungsstellung oder Forderungsmanagement. Dank flexibler und individuell auf die Händlersituation abgestimmter Lösungen laufen Payment-Prozesse im Hintergrund fast unsichtbar ab. Trotzdem bleibt die Sicherheit gewährt.

Fazit

Optimale Zahlungsprozesse können das Zünglein an der Waage von künftigen Geschäftsideen sein. Welche das sind, variiert auch in Zeiten der Globalisierung sehr stark zwischen den einzelnen Märkten. Weiterentwicklungen steht kaum etwas im Weg, wenn das Payment mithalten und Prozesse leichter machen kann. Für Händler gilt daher in Zukunft vor allem eins: vorbereitet und handlungsschnell sein!


Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem netz98-Magazin „Zukunftsthemen“. In der aktuellen Ausgabe geht es unter anderem um die Digitalisierung von Unternehmen, E-Commerce-Trends und innovative Konzepte. Die „Zukunftsthemen“ können Sie hier kostenlos herunterladen:

Bilder: netz98, freepik

 

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Hartwig Göttlicher
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