Im Zuge der Etablierung von Social Selling festigt auch Instagram weiter seinen Stellenwert als E-Commerce-Treiber. Um Zielgruppen zu erreichen und Produkte sowie Events zu bewerben, ist das Netzwerk inzwischen nicht mehr wegzudenken. Insta Stories spielen eine besondere Rolle. Wie Onlinehändler von Instagram profitieren, zeigen wir im Blogbeitrag.
Zentral für Direktkauf und Fashion-Shops
Angesichts des Siegeszuges der Sozialen Netzwerke als Werbe- und Verkaufsmittel im Omnichannel-Marketing fragen sich viele Onlinehändler: Welches Netzwerk soll ich schwerpunktmäßig bespielen? Wo kann ich den Trend am besten für mein Geschäft nutzen? Bei diesen Überlegungen werden nur wenige E-Commerce-Anbieter um Instagram herumkommen. Auch wenn Konkurrent TikTok mit seinen Kurzvideos auf der Überholspur ist, bleibt Instagram eine feste Größe im Onlineshopping. So ist das Netzwerk zusammen mit seinem Mutterkonzern Facebook Spitzenreiter in Sachen Direktkäufen. Laut einer Umfrage der Marktforscher von YouGov zum Social Shopping geben 35 Prozent der Konsumenten an, bereits etwas über Instagram gekauft zu haben beziehungsweise sich dies in Zukunft vorstellen zu können. Facebook liegt mit 43 Prozent auf dem ersten Rang, abgeschlagen folgt Pinterest mit zehn Prozent auf Rang drei.
Bezogen auf die Branchen des E-Commerce hat Instagram die mit Abstand höchste Bedeutung im Fashion-Bereich. Nach einer Erhebung von Statista im Auftrag der Datenbank ecommerceDB besitzen knapp 86 Prozent der Top 500 Onlineshops in Deutschland, die überwiegend Mode anbieten, einen Account auf Instagram. Auf Platz zwei folgt der Bereich Lebensmittel und Drogerie mit rund 76 Prozent. Generell werden Soziale Netzwerke aufgrund ihrer Ausrichtung als Publikumsmedien zwar vorrangig von B2C-Unternehmen genutzt. Gerade in Bezug auf Instagram planen aber auch immer mehr B2B-Firmen eine Erhöhung ihres Marketing-Budgets für die Plattform, wie der Report Social-Media-Trends 2022 des CRM-Dienstleisters Hubspot prognostiziert. Offenbar sind die verschiedenen Video-Formate und die passgenaue Ansprache bestimmter Konsumenten und Interessenten auch im B2B ein Argument.
Von Wechselwirkung mit Zielgruppen profitieren
Damit das Potenzial von Instagram bezogen auf die Zielgruppenansprache voll ausgeschöpft werden kann, ist eine Art Wechselwirkung nötig: Die Unternehmen müssen sich einerseits vorab überlegen, welche ihrer Produkte, Dienstleistungen und Events zur typischen Instagram-Gemeinde passen. Die meisten Statistiken sind sich einig, dass ein Großteil der Nutzer zwischen 20 und 30 Jahren alt ist, Interaktionen mit den Inhalten liebt und auf Produktpräsentationen am ehesten reagiert, wenn ein aktuelles Bedürfnis nach dem Angebotenen besteht. Lösungen für alltägliche Probleme werden auf Instagram honoriert und machen die Personen und Firmen hinter den jeweiligen Posts beliebt. Entsprechend können Onlinehändler ihr Angebot auf Instagram ausspielen. Umgekehrt eignet sich das Netzwerk auch sehr gut, um die vermeintliche Zielgruppe besser kennenzulernen und weiter eingrenzen zu können. Dazu tragen die vielfältigen Tools bei, die Instagram den Firmen bietet.
Mit Umfragen, News und Erklärvideos punkten
Die direkteste Möglichkeit, Vorlieben der Instagram-Nutzer auszumachen, ist das Umfrage-Tool des Netzwerks. Es ist in den Mikrokosmos der Instagram Stories eingebettet, von denen gleich noch die Rede sein wird. Diese Umfragen sind ein dankbares Mittel für Onlinehändler, um schnell die Beliebtheit eines Produktes zu ermitteln. Daraus können sie nicht nur Rückschlüsse für künftige Postings ziehen, sondern auch für das Geschäft an sich: Lautet die Umfrage eines Mode-Shops etwa, in welcher Farbe der angebotene Pullover am besten gefällt und antworten die meisten Instagram-Nutzer rot, kann der Händler mehr rote Pullover nachordern. Plant ein E-Commerce-Anbieter die Einführung eines neuen Produktes oder hat sonstige Maßnahmen und Events zu verkünden, werden schnelle News-Posts auf Instagram von den Followern des Unternehmens gerne gesehen. Ebenso beliebt sind Tutorials, die den Gebrauch bestimmter Produkte oder den Ablauf von Dienstleistungen erklären. Auch diese Erklärvideos stellen ein zentrales Element der Instagram Stories dar.
Insta Stories steigern Shopper-Bindung
Doch was macht dieses vielseitige Feature eigentlich aus? Mit vergleichsweise wenig Aufwand können Unternehmen durch die kurzen Insta Stories mehr Reichweite für ihre Marke generieren und die Bindung der Konsumenten erhöhen. Es handelt sich um Kurzvideos, die als schnelle Einblicke in den Alltag der Firma zu verstehen sind und nach 24 Stunden in der Regel wieder aus dem Netzwerk verschwinden. Sie können mit verschiedenen Stickern versehen werden, die den Followern verschiedene Interaktionen ermöglichen und die Geschichte des Videos komplettieren. Darunter befindet sich beispielsweise besagtes Umfrage-Tool, aber auch viele andere Funktionen stehen zur Verfügung – unter anderem Musik, Quizspiele oder Shopping-Buttons. Diese laufen über sogenannte Story-Sticker, die in die Videos integriert werden. Spezielle Story Ads können Unternehmen bei Instagram buchen, um sie der gewünschten Zielgruppe passgenau ausspielen und sie länger als einen Tag anzeigen zu können. Die Preise rechnet das Netzwerk nach den Kosten per Klick ab.
Einen besonderen Event-Charakter erhalten Instagram Stories, wenn sie in Form von Live-Videos daherkommen. Hierbei haben Onlinehändler zum Beispiel die Option, medienwirksam den Countdown zu einer Promotion-Aktion einzuläuten oder vom aktuellen Geschehen hinter den Shop-Kulissen oder bei Events zu berichten. Auf Wunsch können die Follower übrigens Insta Stories auf ihr mobiles Endgerät herunterladen und die Firmen Stories in den Highlights ihres Profils abspeichern. So bleiben sie länger als einen Tag sichtbar. Je mehr Stories ein Unternehmen in gewisser Zeit postet, desto sichtbarer wird es im Instagram-Grundrauschen, da die Stories in den Feeds nach Aktualität aufgeführt werden. Ob aufgezeichnet oder live – Insta Stories punkten, wenn sie kurios oder witzig und auf jeden Fall nahbar sind. Je professioneller die Produktion ausfällt, desto größer wird der Abstand vom Unternehmen zu den Konsumenten. Es kommt also nicht in erster Linie auf Perfektion an wie bei den reinen Foto-Postings, sondern auf Nutzen, Unterhaltung und Authentizität. Außerdem schaden Persönlichkeit und Nahbarkeit nie: Tragen Beschäftigte des Unternehmens die Stories, können sich Follower leichter identifizieren.
Instagram Shopping ergänzt eigenen Onlineshop
Ein Instagram-Feature, welches das Netzwerk zu einer idealen Plattform für den E-Commerce macht, ist Instagram Shopping. 2018 wurde dieses Tool eingeführt, in dem sich Produkte auf Bild-Postings taggen lassen. Einmal angeklickt, gelangt der User entweder auf den regulären Onlineshop des jeweiligen Unternehmens oder auf spezialisierte Brand-Shops. Als Erweiterung führte Instagram über die Story-Sticker die Shopping-Funktion auch bei den Stories ein. Hier sind sogar mehrere Produkte gleichzeitig zu verlinken. 2020 dehnte Instagram die Shopping-Funktion auf einen speziellen Shop Tab in der Navigationsleiste der App aus. Hierüber können Konsumenten persönliche Produktempfehlungen und Shoppable Videos erhalten sowie Vorlieben speichern.
Damit Firmen die Funktionen von Instagram Shopping nutzen können, brauchen sie einen Business Account. Dieser lässt sich wiederum mit dem Shopsystem des eigenen Webshops und den dort vorhandenen Produktkatalogen synchronisieren. Allerdings unterstützt die Shopping-Funktion nur physische Produkte und keine Dienstleistungen, Buchungen für Veranstaltungen oder Software-Verkäufe. Solche Dinge können über die Insta Stories lediglich ohne Verlinkung und rein inhaltlich beworben werden. Schon deshalb sollte auch kein E-Commerce-Anbieter in die Versuchung geraten, Instagram Shopping als ein Hauptstandbein des eigenen Geschäfts anzusehen. Es ist lediglich eine Ergänzung und ein Mittel zur zusätzlichen Umsatzsteigerung.
Influencer ins Boot holen
Nicht zuletzt ist Instagram als „Ur-Mutter“ dieser Marketing-Form prädestiniert für die Kooperation mit Influencern. Haben Firmen das Instrument schon in ihre Marketing-Strategie integriert, lässt es sich problemlos auf Instagram ausweiten. Ansonsten lohnt es sich, dort einzusteigen. Jedoch sollten Unternehmen darauf achten, einen Influencer zu finden, der zu ihren Werten und Produkten passt und genügend Follower hat. Nur dann können entsprechende Angebote den erhofften Anklang finden. Der Erfolg der Kooperation ist leicht messbar: Firmen geben dem Influencer einen persönlichen Link für eine Promotionsaktion und bekommen von Instagram genau angezeigt, wie viele und welche Follower darauf reagiert und ein Produkt im Onlineshop gekauft haben. Zusätzlich besteht bei Instagram die Möglichkeit, den Unternehmensaccount durch ein „Takeover“ für bestimmte Zeit an den Influencer zu übergeben. Dieser erstellt darin dann – nach vertraglichen Vorgaben – direkt eigene Stories und wird von seinen Followern mehr mit der Marke assoziiert. Eine langfristige, vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Firma und Influencer zahlt sich aus.
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