Für modernen E-Commerce brauchen Sie eine skalierbare Plattform. Daher kann eine Cloud-Lösung ein guter Weg sein. Das sollten Sie alles beachten.
Anforderungen analysieren, Ressourcen anpassen
Wenn Sie sich für ein Cloud-System entschieden haben und Ihre Strategie festgelegt ist, beginnt die eigentliche Arbeit erst. Schließlich hat jedes Unternehmen bei seinem angepeilten Cloud-System unterschiedliche Anforderungen, die es bei einer dedizierten Anforderungsanalyse zu erfassen gilt. In enger Absprache mit allen Stakeholdern wird geklärt, welche Ansprüche genau gestellt werden. In der Regel wird ein performantes, skalierbares System zu einem optimalen Preis gefordert (mehr dazu im Beitrag „Nachhaltige Cloud-Strategie im E-Commerce“). Verständlich, denn mit einem Cloud-System bieten sich Ihnen mehr Skalierungsmöglichkeiten, was die Flexibilität Ihrer E-Commerce-Plattform verbessert.
Um im späteren Systementwurf die gewünschten Aspekte berücksichtigen zu können, ist es hilfreich, Daten wie Besucherzahlen oder die Anzahl der Bestellungen aus einem bestehenden Hosting zu analysieren. Sollte noch kein Hosting mit entsprechenden Daten vorhanden sein, können Sie auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Zunächst wird mit Schätzwerten begonnen, später gibt es die Möglichkeit, die Ressourcen anzupassen. So können auch zukünftige Anforderungen bedient werden. Dank der guten Skalierbarkeit von Clouds ist dies ohne weiteres möglich.
Falls Sie eine internationale Verfügbarkeit Ihres Onlineshops beabsichtigen, dann sollten Sie beim Systementwurf berücksichtigen, dass Cloud-Instanzen für verschiedene Regionen benötigt werden. Zugriffe auf Ihre Plattform sind schneller, wenn sich der Server direkt vor Ort anstatt in anderen Ländern befindet.
So sieht ein Systementwurf der Cloud aus
Ist die Anforderungsanalyse abgeschlossen und sind alle Ansprüche klar definiert, können diese Ergebnisse in einem Systementwurf verarbeitet werden. Hierbei müssen folgende Punkte bedacht werden:
Potentiale nutzen
Wenn Sie Ihre Cloud-Instanzen mit Ressourcen wie CPU, Arbeitsspeicher und Festplattenspeicher bestücken, dann sollten Sie die Möglichkeit zur automatischen Skalierung berücksichtigen. Dimensioniert man die CPU-Leistung sowie den Arbeitsspeicher der Instanzen zu hoch, werden bei Lastspitzen weniger neue Instanzen generiert. Während der Zeiten mit reduzierten Besucherzahlen bleibt allerdings viel Leistungspotential ungenutzt. Müssen andererseits neue Instanzen generiert werden (wenn zu wenig CPU und Arbeitsspeicher eingeplant wurde), erhöht sich die Reaktionszeit Ihres Onlineshops bei Lastspitzen immens.
Um nicht zu viele Ressourcen ungenutzt zu lassen, aber gleichzeitig hohe Ladezeiten zu vermeiden, sollten Sie für Ihre Plattform einen Mittelweg zwischen Performance und Wirtschaftlichkeit finden.
Erreichbarkeit und lokale Verteilung
Für Ihre Cloud stehen Ihnen bei den meisten Anbietern verschiedene Dienste zur Verfügung. Wenn Sie diese nutzen wollen, müssen Sie darauf achten, dass keiner davon im Widerspruch zu Ihrem Cloud-System steht. Ein Beispiel: Ist Ihr MySQL-Dienst auf einer Instanz installiert und wird nicht als Service des Anbieters genutzt, dann ist dies ein „SinglePoint of Failure“. Ihr Onlineshop wäre demzufolge nicht ausfallsicher.
Wenn Ihr Shop nicht erreichbar ist, verlieren Sie damit nicht nur Traffic, sondern auch auf jede Menge Umsatz, den Sie während der Ausfallzeit hätten generieren können.
Für die Benutzung eines RDS-Dienstes, wie zum Beispiel Amazon AWS oder dem SQL-Dienst von Microsoft Azure, wird der MySQL-Dienst von mehreren Systemen bereitgestellt. Fällt ein Dienst innerhalb eines Systems aus, übernimmt automatisch ein anderes System, ohne dass es zu Verlusten auf Ihrer Seite käme. Der Amazon-Dienst unterstützt außerdem die vertikale Skalierung. Allerdings müssen Sie eine neue Instanz erstellen, sobald die Systemressourcen nicht mehr ausreichend vorhanden sind. Backups müssen Sie nicht einplanen, denn diese führt in der Regel der Anbieter eines Dienstes durch. Aber über den Einsatz eines Content Delivery Networks (CDN) für die Auslieferung von statischen Daten sollten sie hingegen nachdenken.
Die AWS Cloud: Weltweit gibt es zahlreiche Availability Zones, die sich auf unzählige Regionen verteilen. Quelle: Amazon (März 2018)
Komplexität vs. Einfachheit
Sobald Ihr Systementwurf fertiggestellt ist und die Infrastruktur Ihrer Cloud feststeht, können Sie dazu übergehen, einen Anbieter auszuwählen. Anbieter wie Amazon Web Services oder Google Cloud sind schon für weniger komplexe Infrastrukturen und Konzepte geeignet. Bei komplizierteren Infrastrukturen sollten Sie einen Anbieter sogenannter PaaS-Lösungen (Platform as a Service) wie platform.sh oder Magento Commerce Cloud auswählen, was Ihnen vielfältigere Möglichkeiten bietet.
Vergessen Sie nicht die Überwachung Ihrer Infrastruktur (die meisten Anbieter haben dementsprechende Dienste bereits im Angebot) und den Rollout neuer Versionen der Anwendungen. Bedenken Sie außerdem, dass Sie eine Rollback-Strategie benötigen, falls es doch einmal zu einem Fehler im Deployment kommt.
Infrastruktur und Funktionsfähigkeit
Nachdem Sie einen Hosting-Anbieter ausgewählt haben, erfolgt der Ausbau der Infrastruktur Ihres Cloud-Systems. Ein Test der erweiterten Infrastruktur ist dabei unerlässlich. Simulieren Sie reale Bedingungen für das System – wie steigende Besucherzahlen – um die Funktionsfähigkeit zu prüfen. Hier lohnt sich ein zusätzlicher Cloud-Anbieter, der es Ihnen ermöglicht, aus externen Quellen zu testen.
Fazit
Wenn Sie Ihren Onlineshop in die Cloud bringen, ist damit auch eine gewisse Komplexität verbunden. Deswegen ist eine detaillierte Anforderungsanalyse von großer Bedeutung. Auch der Systementwurf ist unverzichtbar.
Die Vorteile eines Cloudsystems sind nicht zu verachten. Große Vorteile eines Cloud-Hostings gegenüber einem dedizierten Hosting sind die erweiterten Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten. Mit der damit verbundenen Flexibilität auf Ihrer Plattform haben Sie nicht nur eine agile E-Commerce-Lösung. sondern arbeiten außerdem mit Ihrem System zukunftsorientiert und individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Darüber hinaus sorgt der für Sie passende Anbieter dafür, dass Sie Ihren E-Commerce-Auftritt optimieren können.