Im Beitrag „Das Magento Commerce Order Management – Rule the Channels“ haben wir ausführlich erklärt, wofür das Magento Order Management eigentlich gedacht ist. Es verbindet alle Systeme in einer komplexen Omnichannel-Infrastruktur und managt den Transfer der Bestell- und Fulfillment-Daten. Das MCOM als eine reine Omnichannel-Lösung zu begreifen, ist aber zu kurz gedacht. Die Lösung lässt sich auch für ganz andere Zwecke und komplexe Anforderungen nutzen.
Magento Commerce Order Management – mal anders gedacht
Von einer abstrakteren Ebene aus betrachtet, bildet das Order Management von Magento den aktuellen Status und die Bewegung von Entitäten in einem komplexen Netzwerk ab. Die Position, an der sich eine Entität befinden kann, wird dabei als momentaner „Lagerplatz“ verstanden. Ein lokaler Store, das Warenlager eines Onlineversenders, das Distributionscenter oder der Lieferwagen des Speditionsunternehmens – für das Order Management sind dies alles nur Lagerplätze. An einem Lagerplatz befinden sich X Entitäten (die Bestandsinformation), wobei jeder Entität dann noch Informationen hinterlegt sind, was als nächstes mit ihr geschehen soll. Es geht also letztlich beim Magento Commerce Order Management nur um die Verwaltung und den Transfer von Bestands- und Bewegungsdaten, ausgelöst durch eine initiale Bestellung. Dieses Prinzip lässt sich auch für andere digitale Geschäftsmodelle nutzen.
B2B Beschaffung
Hier gibt es häufig die Situation, dass der Bedarf vom Kunden und betreuendem Außendienstmitarbeiter in Abhängigkeit von Kosten, Abnahmemengen und Verfügbarkeit definiert wird. Dies ist insbesondere bei Dropshipping-Modellen mit mehreren Lieferanten der Fall. Exemplarisch und etwas vereinfacht kann dies so gestaltet sein: „Wenn Du diese Menge orderst, kann ich dir eine Lieferung bis zu diesem Zeitpunkt und mit diesem Stückpreis garantieren, da wir dann nicht vom Großhändler, sondern vom Hersteller direkt und zu besseren Konditionen beziehen.“ Das macht man dann nach demselben Muster für 20 Verbrauchsgüter und schon hat man einen hochgradig differenzierten Beschaffungsprozess. Das Magento Commerce Order Management kann selbstverständlich auch diesen Prozess, der eine Vielzahl von Lieferanten, Beständen und Abhängigkeiten beinhaltet, automatisieren bzw. wirksam unterstützen. Der Außendienstmitarbeiter kann den Prozess wesentlich verkürzen, seine Produktivität und die Servicequalität des Anbieterunternehmens steigen.
Ersatzteilmanagement: Bevorratung und zeitgerechte Bereitstellung von Ersatzteilen digitalisieren
Eine Order muss aber nicht zwangsläufig eine finanzielle Transaktion beinhalten. Eigentlich ist sie nur die Formulierung einer Forderung gegenüber einer zentralen Stelle, die diese Forderung prüft, dann an andere externen Stellen zur Erfüllung weiterleitet und deren Feedback ebenfalls verarbeitet. So verstanden, lassen sich aber auch Ersatzteilanforderungen innerhalb einer unternehmensweiten Ersatzteillogistik makeln. Baustellen, Bauhöfe, das Zentrallager des Generalunternehmers, Lieferanten und Subunternehmen und Partner werden als Netzwerk von Lagern mit Beständen abgebildet. Baustellen und Bauhöfe werden dann mit Ersatzteilen bevorratet, deren Verbrauch lediglich digital verbucht werden muss. Sinken die Bestände unter einen bestimmten Wert, kann die Logik so gestaltet sein, dass automatisch die Bestellung neuer Ersatzteile aus dem Zentrallager ausgelöst wird. Sollte entgegen der Norm der Verbrauch plötzlich so steigen, dass diese Teile nicht mehr rechtzeitig zur Verfügung stehen würden, wird Ersatz von anderen Baustellen, Bauhöfen oder den Subunternehmern angefordert.
Was ein solches Modell so interessant macht, ist nicht nur der Kostenvorteil durch die Reduzierung von internen administrativen Aufwänden und damit die Steigerung der Produktivität. Solche Services lassen sich nach einem erfolgreichen Proof-of-Concept auch Monetarisieren und als Vorteil gegenüber dem Wettbewerb kommunizieren.
Abo-Modelle und IoT
Über entsprechende Telematik- oder M2M-Funktionen könnten dann auch Beschaffungsprozesse vollständig automatisiert werden. Denn mit dem richtigen Equipment aus Sensoren, GPS und Mobilfunk ausgestattet melden dann Anlagen und Maschinen nicht nur den Verbrauch, sondern auch den Bedarf. Im B2C würde man von einer Kombination aus Abo-Modell und IoT sprechen. Aber das ist zumindest für die E-Commerce Branche und Magento noch Zukunftsmusik. Noch.